Hubert Weiger, Vorsitzender des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), zieht eine gespaltene Bilanz zur Umweltpolitik im zu Ende gehenden Jahr 2016. Sie sei geprägt gewesen von Fortschritten beim Natur- und Klimaschutz, beim Kampf gegen die Luftverschmutzung und durch einen wachsenden Widerstand gegen die umstrittenen Freihandelsabkommen TTIP und Ceta. Nicht zufriedenstellend im ausklingenden Jahr sei vor allem die Bilanz der Agrarpolitik, unter anderem bei den Stichworten Massentierhaltung und Pestizide, sowie die Verkehrspolitik der Bundesregierung, die an Kumpanei mit der Automobilindustrie grenze.
Als besonderen Erfolg 2016 bewertet der BUND die allgemeinen Fortschritte beim Ausstieg aus fossilen Energien. "Fossile Energieträger sind ohne Zukunft, diese Erkenntnis setzte sich 2016 zunehmend durch. Berlin, Stuttgart und Münster verabschiedeten sich von Geldanlagen in fossile Branchen, das hat Signalwirkung auch über Deutschland hinaus", so der BUND-Vorsitzende. "2017 muss die Bundesregierung beim Klimaschutz noch zulegen. Sonst wird sie ihr Ziel, die CO2-Emissionen bis 2020 um 40 Prozent zu senken, klar verfehlen." Weiger kritisiert in diesem Zusammenhang den Kurs von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel gegen einen schnelleren Ausbau erneuerbarer Energien und für den Weiterbetrieb klimaschädlicher Kohlekraftwerke. "Es ist inakzeptabel, dass Gabriel den umwelt- und sozialverträglichen Umbau der Wirtschaft in den Kohleregionen bremst anstatt ihn aktiv zu fördern. Das schadet nicht nur dem Klima sondern auch den Beschäftigten in den Braunkohleregionen."
International habe es im zurückliegenden Jahr ebenfalls hoffnungsvolle Zeichen für mehr Klimaschutz gegeben. Bei der Klimakonferenz in Marrakesch sei die Welt erkennbar zusammengerückt, auch als Reaktion auf das Wahlergebnis in den USA. "Die Dekarbonisierung der Weltwirtschaft steht auf der Tagesordnung, dem Ausbau erneuerbarer Energien wird dies Auftrieb geben", glaubt Weiger.
© 2016 StromAuskunft.de
Björn Katz, Redaktion StromAuskunft