MAN-Chef: Power-to-Gas statt Netzausbau - StromAuskunft.de

MAN-Chef: Power-to-Gas statt Netzausbau

23.06.2014 | Energienachrichten

Georg Pachta-Reyhofen, Vorstandsvorsitzender des Münchener Fahrzeug- und Maschinenbaukonzerns MAN hat die Bundesregierung aufgefordert, den Einsatz neuer Technologien für die Energiewende zu erleichtern. "Die technischen Lösungen, die heute im Fokus stehen, greifen zu kurz, um dieses beispiellose Großprojekt zum Erfolg zu führen", wird Pachta-Reyhofen in der Juni-Ausgabe des Wirtschaftsmagazins "Capital" zitiert. Insbesondere mit der Power-to-Gas-Technologie (PtG), bei der überschüssiger Ökostrom in Gas umgewandelt wird, habe man eine Alternative zum umstrittenen Neubau zahlreicher Stromtrassen. "Die Bundesregierung sollte regulatorische Hürden abbauen, um PtG den Weg sowohl als Kraftstoff als auch als Strom- und Wärmequelle zu ebnen", so Pachta-Reyhofen. Dies könne der Energiewende "einen Schub geben".

Das aus überschüssigem Strom erzeugte synthetische Gas könne, genau wie fossiles Erdgas, über das bestehende Versorgungsnetz transportiert und in Haushalten, Autos und Bussen eingesetzt werden. Alternativ sei auch die Rückwandlung zu Strom in Gas- oder Blockheizkraftwerken möglich, so der MAN-Chef. Damit könne Power-to-Gas nicht nur den Bedarf an neuen Stromtrassen signifikant reduzieren, sondern auch ein Kernproblem der Energiewende lösen: Als praktikable Speichertechnologie würde das Prinzip zur Entkopplung von Stromerzeugung und Stromverbrauch beitragen.

Ein weiteres Argument für die PtG-Technologie: "Sie macht Deutschland unabhängiger von Erdgas aus seinen bisherigen Bezugsquellen in Russland oder Kasachstan", so Pachta-Reyhofen gegenüber Capital. "Damit kann PtG auch einen sehr wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit leisten." Um die Technologie wettbewerbsfähig zu machen, müsse der für die Erzeugung des synthetischen Erdgases genutzte überschüssige Wind- und Solarstrom allerdings von allen staatlichen Umlagen befreit werden. Unter diesen Bedingungen hält der MAN-Chef ein Preisniveau des nachhaltigen Energieträgers von unter sieben Cent pro Kilowattstunde für erreichbar. Dies liege im Bereich des heutigen Marktpreises von Biomethan.

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Björn Katz, Redaktion StromAuskunft


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