Kritische Studie: "Windenergie im Lebensraum Wald"

Kritische Studie: "Windenergie im Lebensraum Wald"

09.11.2016 | Energienachrichten

Dem kontrovers diskutierten Konflikt zwischen dem fortschreitenden Ausbau der Windenergie und dem Artenschutz in Deutschland widmet sich die zu Wochenbeginn veröffentlichte Studie "Windenergie im Lebensraum Wald", die im Auftrag der Deutschen Wildtier Stiftung entstanden ist. Die Studie beschreibt die aktuelle Entwicklung von Windenergieanlagen im Wald und die diesbezügliche Gefahr für den Artenschutz. Autor ist der Biologe Dr. Klaus Richarz, der 22 Jahre lang die staatliche Vogelschutzwarte für Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland geleitet hat.

"Gerade in bisher unzerschnittenen und wenig erschlossenen Waldgebieten beeinträchtigen Bau, Betrieb und die Wartung von Windenergieanlagen das Überleben von Wildtieren ganz erheblich", kommentiert Professor Dr. Fritz Vahrenholt, Alleinvorstand der Deutschen Wildtier Stiftung, die Erkenntnisse der Studie. "Was der Ausbau für die Zukunft von Rotmilan und Schreiadler, Schwarzstorch und unseren heimischen Fledermausarten, die größtenteils auf der Roten Liste stehen, bedeutet, darf nicht einfach ignoriert werden. In norddeutschen Bundesländern werden Windenergieanlagen jetzt schon für den Mäusebussard immer häufiger zur Todesfalle. Die Zahl der Opfer hat in einigen Regionen bereits populationsgefährdende Ausmaße angenommen."

Die Studie zeigt zudem auf, dass in Bezug auf die Abstandsregelungen zwischen Windenergieanlagen und Brutplätzen zwischen den Bundesländern erhebliche Unterschiede in der artenschutzrechtlichen Umsetzung bestehen. "Während in Baden-Württemberg 1.000 Meter vorgeschrieben sind, gelten in Bayern 1.500 Meter - in Brandenburg herrscht völlige Abstands-Willkür: Es gibt keinen festen Abstandsbereich. Aus naturfachlicher Sicht macht das alles wenig Sinn, denn die Störanfälligkeit einer bestimmten Vogelart ist in Baden-Württemberg nicht anders als in Bayern oder Brandenburg", kritisiert Vahrenholt.

Laut Studie fallen jährlich rund 250.000 Fledermäuse und mehr als 12.000 Greifvögel der Windkraft zum Opfer. Die Deutsche Wildtier Stiftung fordert daher, dass in Nationalparks, Naturschutzgebieten, Biosphärenreservaten und gesetzlich geschützten Biotopen keine Windenergieanlagen gebaut werden. Auch eine bundesweit einheitliche Umsetzung der Empfehlungen der staatlichen Vogelschutzwarten zu Abstandsregelungen sei unbedingt notwendig.

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Björn Katz, Redaktion StromAuskunft

Ökostrom und Klimaschutz

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