Mit sanierten Einzelheizungen lassen sich die energiepolitischen Ziele Deutschlands günstiger erreichen als mit Nah- und Fernwärmenetzen. Zugleich ist die Fernwärme für Haushalte in der Regel mit höheren Heizkosten verbunden. So lauten die zentralen Ergebnisse einer aktuellen Studie, die im Auftrag verschiedener Institutionen und Verbände des deutschen Wärmemarkts beide Formen der Gebäudebeheizung verglichen hat.
Derzeit wird der Wärmenetzausbau in Deutschland jährlich mit 250 Millionen Euro gefördert. Der Ausbau von Wärmenetzen sei in bestimmten Fällen zwar sinnvoll, so das Fazit der Studie, bezogen auf den deutschen Gebäudebestand mit 18 Millionen Häusern sei er jedoch weder aus Sicht des Klimaschutzes noch aus finanziellen Erwägungen eine massentaugliche Lösung.
"Eine Sanierung mit dezentralen Heizungssystemen bietet in allen untersuchten Gebäudevarianten und Versorgungsgebieten wirtschaftliche Vorteile gegenüber einer Sanierung mit zentralen, wärmenetzgebundenen Versorgungssystemen", heißt es in der Untersuchung, die von wissenschaftlichen Teams des Instituts für Technische Gebäudeausrüstung Dresden und der TU Darmstadt erstellt wurde. Die finanzielle Differenz zwischen beiden Beheizungsmodellen betrage über einen Zeitraum von 20 Jahren rund 250 Milliarden Euro. Die Berechnungen stützen frühere Untersuchungen des Kartellamts sowie von Verbraucherschutzzentralen, die aufzeigen, dass monopolistische Marktstrukturen in der Fernwärme die Wärmeversorgung für Verbraucher nicht nur intransparent gestalten, sondern auch spürbar verteuern.
Eine weitere Kernaussage der Studie: Durch die Modernisierung von Einzelheizungen können in der Regel auch mehr CO2-Emissionen eingespart werden als mit dem Einsatz von Wärmenetzen. Die klimapolitischen Ziele seien durch die Optimierung von Einzelheizungen daher günstiger zu erreichen. Nach Einschätzung der Autoren sollten sowohl die aktuelle Rahmengesetzgebung als auch die bestehende Förderpolitik überdacht werden.
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Björn Katz, Redaktion GasAuskunft