Gutachten: Verbraucher könnten Milliarden bei Netzgebühr ...

Gutachten: Verbraucher könnten Milliarden bei Netzgebühren sparen

06.09.2016 | Energienachrichten

Deutsche Haushalte könnten in den kommenden Jahren mehrere Milliarden Euro an Netzgebühren sparen. Laut einem am heutigen Dienstag veröffentlichten Gutachten sind die von der Bundesnetzagentur festgelegten Garantiezinsen für die Strom- und Gasnetzbetreiber deutlich zu hoch. Das Gutachten der Universität Lüneburg wurde im Auftrag des Bundesverbandes Neue Energiewirtschaft (bne) und des Hamburger Energie- und IT-Unternehmens LichtBlick erstellt.

Mit Hilfe garantierter Eigenkapitalzinsen will der Gesetzgeber Investitionen in die Strom- und Gasnetze anreizen. Energiekunden zahlen diese über die Netzentgelte, wobei der Zinssatz von der Bundesnetzagentur festgelegt wird. Aktuell liegt er bei 9,05 Prozent, die Behörde strebt allerdings eine Zinssenkung auf 6,91 Prozent für den Zeitraum von 2019 bis 2023 für Stromnetzbetreiber bzw. von 2018 bis 2022 für Gasnetzbetreiber an. Laut Gutachten von bne und LichtBlick würde das Netz jedoch auch bei einem Garantiezins von 5,04 Prozent für Investoren attraktiv bleiben. Gerade im Vergleich zu anderen Geschäftsmodellen, da Strom- und Gasnetze Monopole sind und als risikoarm gelten. "Die Zinssätze für risikoarme bzw. sehr risikoschwache Anlagealternativen sind nahezu auf Null gefallen bzw. sind negativ geworden", heißt es dazu im Gutachten. Die Bundesnetzagentur habe diesen Strukturbruch seit der Finanzkrise bei ihren Berechnungen nicht ausreichend berücksichtigt.

"Die Energiewende darf nicht länger als Begründung für sensationelle Profite im Monopolbereich missbraucht werden. Für Energiekunden bedeutet ein Absenken der Zinssätze endlich eine Ersparnis und das in Milliardenhöhe. Für den notwendigen Netzausbau, der auch bei höheren Renditen nicht vorangekommen ist, bliebe dennoch genügend Geld", sagt bne-Geschäftsführer Robert Busch. "Die Netzentgelte entwickeln sich auch deshalb zum Kostentreiber der Energiewende, weil Konzerne und Stadtwerke für ihre Strom- und Gasleitungen staatlich garantierte Traumrenditen deutlich oberhalb des im Markt üblichen Niveaus kassieren. Das ist skandalös", ergänzt LichtBlick-Geschäftsführer Gero Lücking.

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Björn Katz, Redaktion StromAuskunft

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