Deutsche wollen weniger und langlebigere Smartphones

Deutsche wollen weniger und langlebigere Smartphones

16.08.2016 | Energienachrichten

Die Mehrheit der Bundesbürger wünscht sich weniger Smartphone-Modelle auf dem Markt. Dies hat das Meinungsforschungsinstitut Ipsos Mori im Auftrag der Umweltschutzorganisation Greenpeace repräsentativ ermittelt. Der Aussage "Handy-Hersteller bringen im Jahr zu viele neue Modelle auf den Markt" stimmen 69 Prozent der Deutschen zu. Drei von fünf Befragten wünschen sich zudem, dass Mobiltelefone länger als bisher halten.

"Die Geschwindigkeit mit der die Hersteller neue Modelle auf den Markt bringen ist mit technischem Fortschritt nicht zu rechtfertigen", sagt Manfred Santen, Chemie-Experte bei Greenpeace. "Die Menschen wollen nicht das Gefühl bekommen, schon nach einem Jahr ein veraltetes Smartphone zu besitzen. Die Hersteller müssen auf den Wunsch nach nachhaltigeren Geräten reagieren und langlebige Smartphones auf den Markt bringen."

Die kurze Lebensdauer von Mobiltelefonen stellt laut Greenpeace zusammen mit steigenden Absätzen und einer extrem niedrigen Recyclingquote ein wachsendes Umweltproblem dar. In Deutschland nimmt der Absatz von Smartphones kontinuierlich zu und erreicht in diesem Jahr nach Schätzungen des Statistischen Bundesamtes eine Stückzahl von etwa 28 Millionen. Weltweit werden pro Jahr knapp 1,5 Milliarden Smartphones veräußert. Das Problem: Die Hersteller verarbeiten große Mengen an Metallen wie Kobalt, Palladium oder Tantal, deren Gewinnung mit immensen ökologischen Schäden in Asien, Afrika und Russland verbunden ist.

"Die unnötig schnellen Produktzyklen verursachen massive Umweltschäden bei der Herstellung und der Entsorgung. Die Hersteller müssen Smartphones künftig so konstruieren, dass sie leicht repariert werden können. Wir brauchen zudem eine bedingungslose Pflicht zur Rücknahme und Wiederverwendung von Altgeräten", fordert Santen.

Mobiltelefone werden hierzulande kaum repariert oder recycelt. Lediglich elf Prozent gaben in der Umfrage an, ein beschädigtes Gerät schon einmal zur Reparatur gegeben zu haben. Und nur neun Prozent der Bundesbürger haben jemals ein altes Handy verkauft oder an ein Recyclingunternehmen gegeben.

Greenpeace klärt auf: In Deutschland wird pro Kopf und Jahr 21,7 Kilogramm Elektroschrott produziert. Dieser Wert liegt merklich über dem EU-Durchschnitt von 18,7 und nur knapp hinter den USA mit 22,1 Kilogramm.

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Björn Katz, Redaktion StromAuskunft

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