Der SGS-TÜV Saar - ein Joint-Venture des Schweizer Warenprüfkonzerns SGS mit dem TÜV Saarland - hat im Auftrag der Bundesanstalt für Straßenwesen analysiert, welche möglichen Risiken beim Ladevorgang von Elektroautos auftreten können. Ergebnis: Als größte Gefahr gelten handelsübliche Stromkabel ohne Schutzvorrichtung.
Laut Untersuchung des SGS-TÜV Saar haben elektrische und ergonomische Gefährdungen sowie Risiken durch elektromagnetische Strahlung die größte Relevanz für das Laden von Elektroautos. Für die Studie wurden mehr als 50 Situationen simuliert, in denen sich die Ladesysteme von E-Autos beim täglichen Gebrauch bewähren müssen. Diese Situationen ergeben sich aus den vier grundsätzlichen Ladebetriebsarten für Elektromobile: an der heimischen Steckdose mit einem normalen Stromkabel, an der Steckdose mit einem speziell gesicherten Kabel, an Gleichstromladesäulen oder an fest installierten Ladestationen, die mit ein- bzw. dreiphasigem Wechselstrom betrieben werden.
Die größte Gefahr, so die Experten vom SGS-TÜV Saar, drohe Fahrzeugnutzern bei der Ladevariante, die ein Standard-Stromkabel an der heimischen Steckdose nutzt. Sei die Isolierung des Kabels beschädigt, könne es zu Stromschlägen kommen. Empfohlen wird daher, die Nutzung spezieller Kabel gesetzlich vorzuschreiben, die bei Unfällen aufgrund einer beschädigten Isolierung die Stromzufuhr selbstständig unterbrechen. Sämtliche Ladekabel sollten zudem in regelmäßigen Abständen geprüft werden.
Gegenwärtig noch unproblematisch seien die elektromagnetischen Felder, die bei einer Schnellaufladung an öffentlichen Stationen entstehen. Sie würden beim heutigem Stand der Technik noch unterhalb des Strahlungsniveaus bleiben, ab dem beispielsweise Herzschrittmacher gestört würden. Allerdings sei zu erwarten, dass sich mit dem Fortschreiten der Technik sowohl die Ladezeiten reduzieren als auch die Strahlungswerte erhöhen könnten. Als weitere Sicherheitsrisiken nennt die Studie unter anderem die Verwendung von Verlängerungskabeln und ungeeigneten Adaptern beim häuslichen Ladevorgang, Stolpergefahren durch die Kabel sowie das Aufladen im Freien bei Starkregen.
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Björn Katz, Redaktion StromAuskunft