Klimaschutzplan 2050: Landwirtschaft sieht sich bedroht

Klimaschutzplan 2050: Landwirtschaft sieht sich bedroht

22.07.2016 | Energienachrichten

"Die Klimaschutzziele werden nicht schneller erreicht, wenn sich Deutschland als einer der effizientesten Lebensmittelerzeuger selbst lahmlegt und dadurch die Produktion in andere Länder mit deutlich schlechteren Klimaschutzstandards verlagert wird." So kommentiert Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), den Entwurf des Bundesumweltministeriums für einen Klimaschutzplan 2050. Das Maßnahmenpaket soll die Beschlüsse der Pariser Klimakonferenz umsetzen und in Kürze innerhalb des Bundeskabinetts abgestimmt werden.

"Die Landwirtschaft ist bereit, ihren Beitrag zum Klimaschutz auch weiterhin zu leisten. Sinnvoll wäre beispielsweise eine Strategie zur Steigerung der Effizienz bei Düngung und Fütterung. Dringend erforderlich ist auch eine Perspektive für nachwachsende Rohstoffe und die Bioenergie, mit der die großen Klimaschutzpotenziale in diesem Bereich genutzt werden können. Stattdessen stellt der Entwurf große Teile der Landwirtschaft in Frage und setzt die Existenz vieler bäuerlicher Betriebe aufs Spiel", kritisiert DBV-Präsident Rukwied. "Allein in der deutschen Landwirtschaft könnte dieser Klimaschutzplan nach überschlägigen Berechnungen des DBV zu einem Verlust an Nettowertschöpfung in Höhe von bis zu 9 Milliarden Euro jährlich führen. Zusätzlich wären rund 200.000 Arbeitsplätzen gefährdet."

Hauptkritikpunkte der Agrarwirtschaft sind die Forderungen im Klimaschutzplan zur radikalen Abstockung der Tierbestände, zur Wiedervernässung von Mooren und Umwidmung von Flächen sowie zu Umschichtungen in der Förderung. Wirksamer Klimaschutz, so der Bauernverband, müsse die Sonderrolle der Landwirtschaft zur Ernährungssicherung berücksichtigen.

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Björn Katz, Redaktion StromAuskunft

Fleischkonsum und Klimawandel

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