"Floatings": Konsortium entwickelt schwimmende Windkraft ...

"Floatings": Konsortium entwickelt schwimmende Windkraftanlagen

20.07.2016 | Energienachrichten

Entlang der Küsten von Nord- und Ostsee entstehen immer mehr Offshore-Windparks, die auf dem Meer umweltfreundlichen Strom produzieren. "Der Energieertrag einer Offshore-Anlage ist umso höher, je weiter sie sich auf dem offenen Meer befindet, da hier der Wind noch stärker weht als in Küstennähe", erklärt Jan Rispens, Geschäftsführer des Clusters Erneuerbare Energien Hamburg (EEHH-Cluster). "Aus technischen Gründen können ab einer Wassertiefe von ungefähr 50 Metern aber keine fest im Meeresboden verankerten Fundamente für Offshore-Windenergieanlagen gebaut werden." Experten entwickeln deshalb weltweit Techniken für schwimmende Konstruktionen, sogenannte "Floatings".

Erstmals hat sich nun ein Konsortium aus 13 internationalen Unternehmen der Wind, Öl- und Gasindustrie sowie dem maritimen Sektor zu einem "Joint Industry Project" zusammengefunden, um die Floating-Technik zu vereinheitlichen und gemeinsam voranzubringen. Ziel der Kooperation ist es, einen neuen technischen Standard für schwimmende Windkraftwerke zu entwickeln, um so allgemeingültige Vorgaben für die Produktion sowie die technische Überprüfung und Analyse zu generieren.

"Die Entwicklung von schwimmenden Windenergieanlagen befindet sich aktuell noch in der Anfangsphase", sagt Rispens. "Die meisten bisher gebauten Floating-Anlagen sind Prototypen und werden überwiegend zu Erprobungszwecken genutzt." Bisheriger Pionier der Branche ist der norwegische Erdölkonzern StatoilHydro. Seit 2009 betreibt das Unternehmen in der Nähe von Stavanger eine schwimmende Windenergieanlage. Vor Schottland will der Konzern bis 2017 eine 215 Millionen teure schwimmende Windfarm mit sechs Anlagen bauen. Weitere Testanlagen unterschiedlicher Größe befinden sich an den Küsten Japans und Portugals.

Das Floating-Konzept bietet zwei entscheidende Vorteile: Zum einen steigen die Energieerträge durch stärkere Winde auf hoher See, zum anderen werden für den Bau der Anlagen keine teuren Errichterschiffe mehr nötig. Die Floatings lassen sich an Land montieren und mit einfachen Schlepperschiffen auf das offene Meer bringen.

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Björn Katz, Redaktion StromAuskunft


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