Ulrich Grillo, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, hat die Regierung aufgefordert, das Thema Rohstoffsicherheit wieder verstärkt auf die politische Agenda setzen. Wegen der Digitalisierung und der Energiewende steige die Nachfrage nach kritischen Rohstoffen wie etwa seltenen Erden oder Lithium deutlich, so Grillo auf dem fünften BDI-Rohstoffkongress am gestrigen Dienstag in Berlin.
"Ausgerechnet für etliche dieser Rohstoffe ist die sichere Versorgung der Industrie in Gefahr. Die Bundesregierung muss sich aktiv für den Abbau staatlicher Handelsbeschränkungen auf Rohstoffe einsetzen", forderte der BDI-Präsident. Ausfuhrbeschränkungen wie Zölle, Quoten und Exportverbote würden bei einzelnen Rohstoffen fast das komplette weltweite Angebot betreffen. Dies sei beispielsweise bei seltenen Erden, Antimon und Wolfram der Fall.
"In der nationalen Rohstoffstrategie muss die Versorgung der deutschen Industrie mit Primärrohstoffen wieder stärker in den Vordergrund rücken", so Grillo. Der Mehrbedarf der Industrie an kritischen Rohstoffen lasse sich nicht allein mit mehr Recycling und ressourceneffizienter Produktion auffangen. Laut einer neuen Studie im Auftrag der Deutschen Rohstoffagentur (DERA) wachse beispielsweise die Nachfrage nach Lithium bis zum Jahr 2035 auf beinahe das Vierfache der heutigen Produktion. Lithium ist ein zentraler Rohstoff für das Gelingen der Energiewende: Es findet Einsatz in leistungsfähigen Batterien in der Elektromobilität und um Strom aus Wind und Sonne zu speichern. Der erwartete Nachfrageboom wirke sich bereits heute am Rohstoffmarkt aus: Allein in den vergangenen zwölf Monaten habe sich der Lithiumpreis verdreifacht, mahnt die Industrie.
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Björn Katz, Redaktion StromAuskunft