30 Jahre Tschernobyl - StromAuskunft Energienachrichten

30 Jahre Tschernobyl

26.04.2016 | Energienachrichten

Heute vor genau 30 Jahren, am 26. April 1986, explodierte der Reaktor in Block 4 des ukrainischen Atomkraftwerks Tschernobyl nahe der Landesgrenze zu Weißrussland. Es kam zur Kernschmelze, mehrere Tonnen radioaktives Material wurden in die Atmosphäre geschleudert und mit dem Wind über ganz Europa verteilt. Die verheerenden Folgen: Tausende Menschen verlieren ihr Leben und ganze Landstriche werden auf Jahrhunderte verseucht. Bis heute gilt Tschernobyl als die größte nukleare Katastrophe, die die Welt erlebt hat.

Anlässlich des 30sten Jahrestages der Tschernobyl-Katastrophe erinnern Umweltschutzverbände an die Ereignisse von damals und warnen gleichzeitig vor den Gefahren, die noch immer von zahlreichen baufälligen und unsicheren Atomkraftwerken in aller Welt ausgehen.

"Tschernobyl hat bewiesen, dass die nukleare Technik nicht beherrschbar ist. Dennoch war 25 Jahre später eine weitere nukleare Katastrophe in Japan nötig bis auch die deutsche Bundesregierung endlich erkannte, dass der Ausstieg aus der Kernenergie unvermeidbar ist. Die nukleare Gefahr macht aber nicht an der Grenze halt. Deshalb und auch wegen der jüngsten Zwischenfälle in Frankreich und Belgien müssen alle Risikomeiler innerhalb der EU sofort vom Netz gehen", erklärt Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe (DUH).

Olaf Tschimpke, Präsident des Naturschutzbundes Deutschland (NABU), sagt: "Dass 30 Jahre nach Tschernobyl die Nachrichten noch immer geprägt sind von Beinahe-Unfällen und Schlampereien bei der Sicherheit von Atomkraftwerken, ist ein Hohn gegenüber den Opfern der Atomkatastrophe. Der deutsche Atomausstieg bringt keine Sicherheit für Mensch, Natur und Umwelt, wenn Kontrollen in Atomreaktoren nur vorgetäuscht werden, wie jüngst in Philippsburg aufgedeckt, oder Pannenreaktoren in direkter Grenznähe in Belgien und Frankreich weiterbetrieben werden."

"Tschernobyl ist eine der ernstesten und schlimmsten Katastrophen, aus der sich möglicherweise nur das Eine lernen lässt, nämlich, dass die Atomkraft eine sehr unsichere Technologie ist und dass man gut daran tut, auszusteigen", lautet das Fazit von Greenpeace-Atom-Experte Tobias Münchmeyer.

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Björn Katz, Redaktion StromAuskunft

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