Über einen Mangel an Gütesiegeln zum Energieverbrauch von Elektrogeräten kann sich in Deutschland und der EU inzwischen wohl niemand mehr beklagen. Von Kühlschrank bis Staubsauger und von Waschmaschine bis Fernseher ist in den letzten Jahren so ziemlich alles kategorisiert und gekennzeichnet worden, was einen Stecker hat. Eine entscheidende Information fehlt dem geläufigen Energielabel jedoch – sagt zumindest das Umweltbundesamt: die Lebensdauer.
Umweltbundesamt plant Lebensdauer-Kennzeichnung
Wie Deutschlands zentrale Umweltbehörde mitteilt, werden im Umweltbundesamt derzeit Ideen zur Kennzeichnung der Lebensdauer von Elektrogeräten erarbeitet. Ein entsprechendes Label soll Verbrauchern konkrete Informationen zur Mindestlebensdauer liefern, also über den Zeitraum, innerhalb dessen aller Voraussicht nach keine Reparaturen am betreffenden Gerät nötig werden. So gesehen ist das Lebensdauer-Label auch ein Zugeständnis an die traurige Wahrheit, dass das Prädikat „Für die Ewigkeit gebaut“ in der modernen Elektroniklandschaft kaum noch bis gar nicht mehr gilt. Auch die Verbraucher haben längst erkannt, dass der Lebenszyklus besonders beliebter Produkttypen wie Smartphones, Tablets oder MP3-Player oftmals nur noch bis zur nächsten Gerätegeneration angelegt ist.
Entscheidend für die Form des geplanten Labels ist der Umstand, dass die Lebensdauer von Elektrogeräten nicht grundsätzlich in Jahren gemessen werden kann. Im Hinblick auf zahlreiche Gerätetypen ist die Angabe von Leistungszyklen deutlich aussagekräftiger – bei einer Waschmaschine beispielsweise in der Anzahl der Waschgänge und bei einer Leuchte in ihrer stundenbezogenen Brenndauer.
Im Umweltbundesamt betont man ausdrücklich, dass ein Lebensdauer-Label allein nicht ausreiche, um die Produktentwicklung von Elektrogeräten umweltfreundlicher zu gestalten. Eine bedenkliche Entwicklung sei beispielsweise auf dem Markt für Mobiltelefone zu beobachten: Während Handys in der Vergangenheit serienmäßig mit austauschbaren Akkus ausgestattet wurden, werden moderne Smartphone ebenso wie Tablets heute standardmäßig mit fest verbautem Akku ausgeliefert. Da ein Akkutausch in diesem Fall oft mit hohen Kosten verbunden ist, tendieren die meisten Verbraucher eher zum Neugerät. Die Folge: bergeweise Elektroschrott. Deshalb stellt das Umweltbundesamt die konkrete Forderung an die EU, Hersteller von mobilen Elektrogeräten zum Einbau austauschbarer Akkus zu verpflichten.
Bild © Pixelio, Marvin Siefke
Schreibe einen Kommentar
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.