Infolge einer Novelle des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) müssen Strom- und Gasrechnungen künftig deutlich mehr und vor allem verständlichere Informationen enthalten, um letztlich verbraucherfreundlicher zu werden. Höchste Zeit, denn eine Umfrage des Bundes der Energieverbraucher zeigt, dass rund die Hälfte der Stromkunden bei der jährlichen Endabrechnung keinen Durchblick hat.
Stromversorger zu mehr Informationen verpflichtet
Die Novelle des EnWG sieht bereits jetzt ein deutliches Informationsplus für alle Strom- und Gasrechnungen vor. So müssen beispielsweise die Vertragsdauer, die Kündigungsfrist sowie die nächstmögliche Kündigungsmöglichkeit ab sofort auf der Jahresrechnung vermerkt sein. Ab Februar nächsten Jahres folgen weitere Pflichtangaben. Künftig müssen die Stromanbieter grafisch darstellen, inwieweit sich der eigene Verbrauch vom Konsumverhalten anderer Kunden mit vergleichbaren Gegebenheiten unterscheidet. Damit sollte jeder Endverbraucher auf einen Blick erkennen können, wie sparsam bzw. verschwenderisch im eigenen Haushalt mit Energie umgegangen wird. Darüber hinaus muss die jährliche Stromrechnung künftig spätestens sechs Wochen nach Ende des Abrechnungszeitraums zugestellt werden. Die Verbraucher können ab nächstem Jahr außerdem frei wählen, ob sie statt der jährlichen eine monatliche, vierteljährliche oder halbjährliche Abrechnung erhalten möchten. Bei intelligenten Stromzählern ist dieser Service kostenfrei. Befindet sich ein herkömmlicher Stromzähler im Haushalt, darf der Versorger allerdings ein zusätzliches Entgelt für Abrechnungen in kürzeren Intervallen erheben.
Aribert Peters, Vorsitzender des Bundes der Energieverbraucher, begrüßt die neue Informationspflicht und denkt noch einen Schritt weiter: „Die neuen Regelungen des EnWG zu Stromrechnungen kommen den Bedürfnissen der Verbraucher entgegen. Die Bundesnetzagentur sollte den Unternehmen genauere Vorgaben für eine bundesweit einheitliche Gestaltung der Rechnungen machen. Zu solchen Vorgaben ist die Netzagentur aufgrund der neuen gesetzlichen Regelung auch durchaus berechtigt.“ Laut Umfrage des Verbandes halten 51 Prozent der Stromkunden ihre bisherige Rechnung für schwer verständlich. Mehr als 80 Prozent der Befragten wünschen sich in Zukunft eine aufgeschlüsselte Detailübersicht sowie einen direkten Überblick zu Gesamtverbrauch und Endpreis auf der ersten Seite. Die Befragung ergab außerdem, dass rund die Hälfte der Verbraucher eine Abrechnung in kürzeren Intervallen als nur einmal pro Jahr für sinnvoll hält.
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