In einer von Ämterdschungel und Bürokratiewahn regierten Republik sorgt selbst die Stromrechnung nur noch für resignatives Kopfschütteln. Laut dem Deutschen Institut für Energietransparenz (DIFET) werden Strom- und Gaskunden von ihren Versorgern mit intransparenten und technokratischen Abrechnungen abgespeist, die es erschweren, den eigenen Energieverbrauch nachzuvollziehen, geschweige denn zu optimieren.
Kritik an unverständlichen Strom- und Gasrechnungen
Das DIFET, seit 2011 unabhängiger Prüfer und Zertifizierer von Gas- und Stromrechnungen, hat für deren Tranparenz und Kundenfreundlichkeit im vergangenen Jahr lediglich befriedigende Durchschnittsnoten verteilt. Vielfach seien die dargestellten Zahlen, Daten und Grafiken für Kunden wenig nachvollziehbar. Besonders schlecht wurden die Bereiche Stromkennzeichnung sowie Energieeffizienzangaben und Verbraucherinformation bewertet. Hier stellte das DIFET nicht nur die stärksten Defizite in Sachen Transparenz und Verständlichkeit fest, sondern mahnte zudem an, dass die aktuellen Vorgaben des Gesetzgebers von kaum einer Rechnung erfüllt würden.
Laut Gesamtbilanz der Studie habe man in 78 Prozent der deutschen Strom- und Gasrechnungen für das Jahr 2013 „nicht verständliche Angaben“ identifiziert, 66 Prozent hätten „zu bürokratische Sätze und Ausdrücke“ enthalten und 84 Prozent seien „zu technokratisiert“ formuliert worden. Noch dazu, so die Kritik des DIFET, umfasse eine Jahresabrechung heutzutage unnötigerweise sechs bis sieben Seiten, was viele Verbraucher daran hindere, das gesamte Dokument aufmerksam zu lesen.
Fazit der Studie: Deutschlands Energieversorger legen bei der Formulierung ihrer Abrechnungen keinen Wert auf Transparenz und Kundenservice. Dies, so urteilt das DIFET, wirke sich im Übrigen nicht nur negativ auf die Informiertheit der Bundesbürger aus, sondern im weiteren Sinne auch auf die klimapolitischen Ziele Deutschlands. Schließlich sollen bestimmte, vom Gesetzgeber vorgeschriebene Informationen, beispielsweise Vergleiche des aktuellen Verbrauchs zum Vorjahr oder zu anderen Verbrauchsgruppen, Strom- und Gaskunden zu einem bewussteren und sparsameren Energieverbrauch animieren. Zudem könnte man durchaus sagen, dass eine unverständliche Stromrechnung wettbewerbsfeindlich ist, da mögliche Sparpotenziale, die einen Anbieterwechsel anregen könnten, unerkannt bleiben.
Bild © Pixelio, Uwe Schlick
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