Glückwunsch an uns selbst – wir sind mal wieder Erster. Nicht im Fußball, auch nicht beim Bierkonsum oder den meisten Autobahn-Baustellen, nein, wir sind endlich offizieller Europameister in Sachen Strompreis.
Deutsche Verbraucher zahlen die höchsten Strompreise in der EU
In der vergangenen Woche hat Eurostat, das statistische Amt der Europäischen Union, die letztjährige Entwicklung der Energiepreise in der EU veröffentlicht. Und siehe da, Deutschland, der ewige Zweite, hat den Gipfel gestürmt. Teuer war der Strom bei uns schon immer, aber noch teurer war er stets in Dänemark. Bis jetzt. Viele Strompreiserhöhungen hat es gebraucht, außerdem die konsequente Weigerung, trotz sprudelnder Staatseinnahmen Steuern und Abgaben zu senken, und, ach ja, die Gelddruckmaschine Netzgebühren hat auch eine Rolle gespielt.
Der Triumph in Zahlen: Deutschland – 30,5 Cent pro Kilowattstunde Strom. Dänemark – 30,1 Cent pro Kilowattstunde Strom. Der EU-weite Durchschnitt liegt übrigens bei 20,5 Cent, und in Bulgarien gibt’s die Kilowattstunde schon für 9,8 Cent. Aber weil der Vergleich natürlich hinkt, hat Eurostat das Strompreisniveau der EU-Mitgliedstaaten fairerweise in sogenannte Kaufkraftstandards umgerechnet. Das ist eine hübsche Fantasiewährung, die die Preisunterschiede zwischen verschiedenen Ländern ausgleicht, indem sie in Relation zu den nationalen Kosten anderer Waren und Dienstleistungen gesetzt werden. Hier zeigt sich, dass der Strom derzeit in Finnland, Luxemburg und den Niederlanden am billigsten ist, also in eher reichen Staaten der EU. Viel von ihrer Kaufkraft berappen müssen dagegen Stromkunden in Portugal, Polen und Rumänien, wo Armut schon ein größeres Thema ist. Und am allermeisten zahlen auch in Kaufkraftstandards: wir.
In einer Kategorie sind uns die Dänen aber immer noch voraus. Der Anteil von Steuern und Abgaben am Strompreis liegt dort bei wirklich beeindruckenden 69 Prozent. Sowas schafft nicht mal der deutsche Staatsapparat. 55 Prozent reichen aber zumindest für Platz zwei. Kleine Randnotiz: Gerade mal fünf Prozent vom Strompreis kassiert der maltesische Staat. Aber da ist das Wort Steuer ja sowieso nur mit dem Zusatz Paradies geläufig.
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