Über Deutschlands Stadtwerken kreist der Pleitegeier. Das besagt eine kürzlich veröffentlichte Studie der internationalen Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft KPMG. Demnach ist fast die Hälfte der größeren Stadtwerke alarmierend hoch verschuldet. Die Klammheit vieler Kommunen verschärft die Situation zusätzlich.
Studie: Knapp die Hälfte der Stadtwerke ist verschuldet
KPMG hat die Finanzlage von Energieversorgungsunternehmen in den 100 größten Städten der Bundesrepublik unter die Lupe genommen. Erschreckendes Ergebnis: Von den 91 in der Studie vertretenen kommunalen Versorgern sind 44 Prozent, also knapp die Häfte, hoch verschuldet. Und selbst unter den schuldenfreien Versorgern würden viele über wenig Eigenkapital verfügen und nur mit Ach und Krach fällige Kreditzinsen stemmen können, besagt die Analyse. Eine gefährliche Situation, denn am Wohl und Wehe eines Stadtwerks hängt nicht allein das Schicksal des Unternehmens selbst, auch zahlreiche Aspekte des öffentlichen Lebens – Energie, Wasser, Nahverkehr, Bäder etc. – sind in der Regel eng mit dem lokalen Energieversorger verknüpft.
Doch gerade die letztgenannten Sparten bereiten vielen Stadtwerken Kopfschmerzen, denn der Unterhalt von Bussen und Bädern erweist sich als zunehmend defizitär. Ein noch größeres Thema ist die Energiewende. Hohe Investitionen in erneuerbare Energien sind für kommunale Versorger unabdinglich, sowohl um die eigene Zukunft am Erzeugermarkt zu sichern, als auch um der besonderen Verantwortung von Unternehmen der öffentlichen Hand gerecht zu werden. Aber: Laut Studie nennen mehr als drei Viertel der klammen Stadtwerke die Energiewende als eine der zentralen Ursachen für ihre angespannte Lage. Konventionelle Bestandskraftwerke werden immer unrentabler, der Preisdruck auf dem Strommarkt wächst, und der Ausbau der Erneuerbaren drückt ebenso wie teure Digitalisierungsprozesse auf die schwarzen Zahlen.
Die Studienautoren verweisen ferner auf die hohe Verschuldung vieler Kommunen als Träger von Stadtwerken. Besonders kritisch werde es, wenn sich die finanziellen Schieflagen von Stadt und Stadtwerk gegenseitig befeuern. Einerseits könne die öffentliche Hand den Versorger im Krisenfall nicht auffangen. Andererseits sei der kommunale Haushalt vielerorts auf die Ausschüttungen der Energieunternehmen angewiesen.
Bild © S. Hofschlaeger, Pixelio
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