… lautet das Fazit einer Stromtarifauswertung des Berliner Tagesspiegels vom Jahresende. Ein Prinzip, dass sich in 2018 noch dramatisieren könnte. Ursache sind die je nach Region zum Teil massiv steigenden Netzentgelte, die den monatlich konstanten Grundpreis für Stromverbraucher in die Höhe treiben.
Netzentgelte treiben Strom-Grundpreis in die Höhe
Die allermeisten Stromtarife für private Haushaltskunden enthalten einen verbrauchsabhängigen Arbeitspreis pro Kilowattstunde und einen konstanten, zumeist monatlich berechneten Grundpreis. Sparsame Stromkunden stehen durch einen niedrigen Kilowattstundenverbrauch beim Arbeitspreis gut da, die Grundgebühr bleibt allerdings, unabhängig vom Verbrauchsverhalten, gleich. Die vom Tagesspiegel skizzierte Schieflage ist folgende: Viele Netzbetreiber heben ihre über den allgemeinen Strompreis finanzierten Gebühren seit Jahren und zum Teil drastisch an. Diese Netzentgelte werden auf den Grundpreis aufgeschlagen, während der verbrauchsabhängige Arbeitspreis stabil bleibt. Laut einer Auswertung für den Fachdienst „Tagesspiegel Background Energie & Klima“, in der mehr als 90 Prozent der bundesweiten Zählpunkte erfasst wurden, ist der durchschnittliche Grundpreis in den vergangenen fünf Jahren um knapp 68 Prozent gestiegen. Im selben Zeitraum hat sich der Arbeitspreis im Schnitt um lediglich knapp zwei Prozent verteuert. Die Folge: Kleinverbraucher werden durch die steigenden Kosten für das Stromnetz überproportional belastet.
Die Netzentgelte machen inzwischen rund ein Viertel der Kosten für private Stromverbraucher aus. Laut Vorgabe der Bundesnetzagentur dürfen die Netzbetreiber die Höhe ihrer Gebühr selbst bestimmen, sofern diese in einem vernünftigen Verhältnis zum Arbeitspreis steht – was derzeit offenbar noch als gegeben angesehen wird. Die Netzbetreiber selbst begründen die Kostenexplosion mit dem hohen Um- und Ausbaubedarf der deutschen Stromnetze durch die Einspeisung aus einer weiterhin steigenden Zahl dezentraler Erzeugungsanlagen. Verbraucherschützer bewerten die Entwicklung dagegen vollkommen anders. Das Abkassieren über verbrauchsunabhängige Grundgebühren sei eine hochproblematische soziale Umverteilung durch die Hintertür.
jogi54 meint
Der fixe Anteil wird auch umsomehr steigen, je mehr fossile Kraftwerke geringere Laufzeiten haben werden. Dann sind die variablen Brennstoffkosten kaum mehr relevant, die fixen Kosten für Abschreibung, Personal, Versicherungen, regelmäßige Prüfungen etc. bleiben jedoch konstant.
Über kurz oder lang werden wir eine gestaffelte Flatrate auch beim Strom bekommen – ähnlich wie bei den Internetkosten. Wie die sich dann ausgestaltet, werden wir sehen. Ggf. fliesen dann in die Flatrate auch ein, wann man den Strom bezieht.
LG jogi