Bereits seit dem Jahr 2008 befindet sich der hiesige Börsenstrompreis im kontinuierlichen Sinkflug. Ein entscheidender Grund für diese Entwicklung liegt in der deutschen Energiewende, die in der jüngeren Vergangenheit für ein deutliches Plus an erneuerbaren Energien und damit für ein hohes Ökostrom-Angebot gesorgt hat. Und doch endet das niedrige Strompreisniveau spätestens an der Türschwelle der Privathaushalte.
Hohe Diskrepanz zwischen Erzeuger-, Versorger- und Haushaltspreisen
Laut Zahlen des Statistischen Bundesamtes sind die Erzeugerpreise für Strom in 2014 im Vergleich zum Vorjahr um drei Prozent gesunken. Die Preise für Weiterverteiler, also für die Versorger, sind im vergangenen Jahr sogar um mehr als neun Prozent gegenüber 2013 gefallen. Beim nächsten Schritt, den Strompreisen für Haushalte, zeigt sich hingegen ein umgekehrter Trend: Privatkunden mussten 2014 für Strom im Schnitt 1,3 Prozent mehr zahlen als im Jahr zuvor. Fazit: Der niedrige Börsenstrompreis führt zu deutlich gesunkenen Beschaffungskosten auf Seiten der Energieversorger, die jedoch kaum an die Haushalte weitergegeben werden.
Betrachtet man die Daten des Statistischen Bundesamtes über einen längeren Zeitraum, so zeigt sich die Diskrepanz zwischen Erzeuger-, Versorger- und Haushaltspreisen in noch dramatischerem Ausmaß: Seit 2010 ist der hiesige Börsenstrompreis um 30 Prozent gefallen. Der gleiche Trend ist bei den Abgabepreisen an die Stromversorger zu beobachten. Auch hier ein Minus von knapp 30 Prozent innerhalb der letzten vier Jahre. Ganz anders sieht die Entwicklung allerdings bei den Preisen für Haushaltskunden aus: Hier dokumentiert die Statistik einen drastischen Preisanstieg von 25 Prozent seit 2010. Erst Anfang dieses Jahres sind die Strompreise für Privatkunden zaghaft gesunken. Auffallend ist, dass die Stromversorger sinkende Beschaffungskosten deutlich langsamer an die Haushalte weitergeben als sie es in der Vergangenheit viele Male mit steigenden Abgaben getan haben.
Angesichts der weit auseinanderklaffenden Strompreisschere zwischen Börse und Haustür rät Philipp Vohrer, Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien, ausdrücklich zum Stromanbieterwechsel: „Verbraucher können den Wettbewerb zwischen den Stromanbietern beleben und damit ein Signal für die Preisgestaltung senden, indem sie den Anbieter wechseln. Fällt die Wahl auf einen zertifizierten Ökostromanbieter, bringt das zusätzlich die Energiewende in Deutschland voran.“
Grafik © Agentur für Erneuerbare Energien
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