Deutschlands Energiekonzerne befinden sich in der kollektiven Krise. Die fortschreitende Energiewende hinterlässt neben rapide sinkenden Großhandelspreisen für Strom auch tiefrot leuchtende Quartalsbilanzen in den Büchern von E.ON, RWE und EnBW. Die schwerfälligen Energiedinos scheinen sich noch immer nicht an die veränderten Bedingungen der Märkte anpassen zu können – ein Fehler, der in Zeiten von Atomausstieg, Kohlekritik und einer immer dezentraler werdenden Versorgungsstruktur spürbare Konsequenzen hat.
E.ON, RWE und EnBW brechen die Gewinne weg
Beispiel EnBW: Dem Karlsruher Konzern macht das niedrige Niveau der Großhandelspreise für Strom und Gas schwer zu schaffen. Anfang letzter Woche vermeldete das Unternehmen für die ersten neun Monate des Jahres ein Minus von rund 770 Millionen Euro. 2013 hatte für EnBW noch ein Gewinn von mehr als 230 Millionen Euro zu Buche gestanden. Im zurückliegenden Sommer musste der Konzern eine Wertberichtigung für seinen Kraftwerkspark in Milliardenhöhe vornehmen und sieht sich nun mit einem unvermeidlichen Sparkurs konfrontiert.
Beispiel RWE: Beim Essener Unternehmen liest sich die Verlustbilanz ähnlich dramatisch. In den ersten drei Quartalen 2014 brach der Nettogewinn im Vergleich zum Vorjahr um ganze 60 Prozent ein. Dies gab der Energiekonzern vor wenigen Tagen bekannt. Auch das Thema Schulden wird für RWE zu einer wachsenden Bedrohung – die Verbindlichkeiten des Unternehmens werden momentan auf etwa 30 Milliarden Euro geschätzt. Hauptproblem des Konzerns ist seine immer noch zu starke Verwurzelung in der konventionellen Energieerzeugung.
Beispiel E.ON: Auch beim Alphatier unter Deutschlands Energieriesen scheint kein Ende der Durststrecke in Sicht. E.ON setzt einerseits auf hohe Investitionen in seine internationalen Geschäftsfelder, wird andererseits jedoch im Inland von den Folgen der Energiewende überrollt. Und so weist die Bilanz der ersten neun Monate des Jahres einen Fehlbetrag von 14 Millionen Euro auf. Zwar konnte E.ON durch ein selbst auferlegtes Sparprogramm und Zuwächse im Gasgeschäft sowie bei den erneuerbaren Energien punkten, gleichzeitig verkaufte man unlängst drei Regionalversorger, deren Erträge dem Konzern nun fehlen.
Bild © Pixelio, Windorias
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