Krieg, Terror und Flüchtlingsströme halten die Welt gegenwärtig in Atem. Die Instabilität vieler Krisenregionen in Nordafrika und dem Nahen Osten hat neben politischen und religiösen Verstrickungen natürlich auch wirtschaftliche Ursachen – nicht zuletzt durch die ungebrochene Abhängigkeit des Westens von fossilen Energieträgern. Diese zu beenden oder zumindest zu reduzieren sollte angesichts der eskalierenden Krisenherde rund um den Globus oberste Priorität der deutschen Energiepolitik sein.
Erneuerbare Energien statt Krisenöl
Bis 2011, also bis zum Ausbruch des dortigen Bürgerkrieges, war Syrien der wichtigste Rohöllieferant der Bundesrepublik im Nahen Osten. Die mit Abstand wichtigste Ölquelle Deutschlands ist nach wie vor Russland, dessen Gas- und Ölexporte Richtung Westen trotz verhängter Wirtschaftssanktionen weiterhin florieren und im vergangenen Jahr laut Angaben des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle sogar um sieben Prozent zugenommen haben.
Fakt ist: Deutschland ist massiv abhängig von fossilen Energieimporten. Trotz eines insgesamt rückläufigen Energieverbrauchs und des intensiven Ausbaus erneuerbarer Energien ist die Importabhängigkeit Deutschlands nach Auskunft des Bundeswirtschaftsministeriums in den letzten 25 Jahren um acht Punkte auf 70 Prozent gestiegen. Hauptproblem: Wir hängen am Tropf des Erdöls. 98 Prozent des Treibstoffs für Millionen von Autos und Heizungen werden importiert – Krisenregionen hin oder her. Der Absatz von klimaschädlichen und technisch eigentlich längst überholten Ölheizungen hat als Reaktion auf das Dauertief der Ölpreise im vergangenen Jahr wieder zugelegt. Auch der Kraftstoffabsatz erhöhte sich, in erster Linie durch ein Plus beim Diesel, der schon heute zahlreiche Metropolregionen Deutschlands in Feinstaub hüllt.
„Wer heute trotz erneuerbarer Alternativen noch in fossile Energien investiert, muss wissen, dass er damit auf Jahrzehnte hinaus nicht nur Umwelt und Klima schädigt, sondern auch der Instabilität in Krisenregionen Vorschub leistet“, sagt Philipp Vohrer, Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE). „Aus der Konfliktspirale von Kriegs-, Umwelt- und Klimaschäden, die auf fossile Energien zurückzuführen sind, können wir uns nur durch den konsequenten Umstieg auf erneuerbare Energien befreien.“
Grafik © Agentur für Erneuerbare Energien
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