Mikroalgen fressen CO2. So einfach könnte man es auf einen Nenner bringen. Ab heute wird in Hamburg-Reitbrook dieses europaweit einzigartige „Algen-Kraftwerk“ in Betrieb genommen. Hamburg und E.ON Hanse unterstützen dieses Projekt.
In Reitbrook wird CO2 zu Biomasse
Im europaweit ersten Großversuch „verdauen“ Mikroalgen Kohlendioxid
Anja Hajduk, Senatorin für Stadtentwicklung und Umwelt: „Diese in Europa bisher einzigartige Anlage stärkt Hamburgs Ruf als Standort für hochkarätige Klimaforschung. Hier wird komplett Neuland betreten, und wir hoffen auf richtungweisende Forschungs- ergebnisse, bis hin zur Wirtschaftlichkeit bei 100%ig klimaneutraler Produktion von Biomasse.“
Die Forschungsanlage, in der mit Hilfe von Mikroalgen unter Zufuhr von CO2 aus Abgasen Biomasse zur weiteren energetischen Nutzung erzeugt wird, läuft ab heute in Hamburg-Reitbrook. Dieses europaweit einzigartige „Algen-Kraftwerk“ wurde in den letzten Monaten von im Rahmen des Projektes TERM (Forschungskonsortium zur Entwicklung von Technologien zur Erschließung der Ressource Mikroalgen) mit Unterstützung der Behörden für Stadtentwicklung und Umwelt sowie Wissenschaft und Forschung und E.ON Hanse auf firmeneigenem Gelände in Hamburg-Reitbrook errichtet. Dabei kamen auch Biophoto-Reaktoren der Firmen Strategic Science Consult (SSC GmbH) und der Subitec GmbH (Ausgründung des Fraunhofer Institutes in Stuttgart) zum Einsatz. Insgesamt sind bisher 10 Partner beteiligt.
Wissenschaftssenatorin Dr. Herlind Gundelach: „Hier wird die wichtige Verbindung zwischen Grundlagenforschung und angewandter Forschung deutlich. Mit dem Biozentrum Flottbek der Universität Hamburg und der Technischen Universität Hamburg-Harburg sind zwei leistungsstarke Hochschulpartner beteiligt, die ganz unterschiedliche Kompetenzen einbringen: in der Grundlagenforschung der Algenbiologie und in der angewandten Forschung der Verfahrenstechnik. Ich bin mir sicher, dass dieses Pilotvorhaben die Hamburger Wirtschaft dazu animieren wird, das in Hamburg vorhandene Wissens- und Forschungspotential an den Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen intensiver zu nutzen.“
Die Kultivierung von Mikroalgen ist eine viel versprechende Technologie zur Produktion von Biomasse. Die Mikroalgenkultur sowohl an Land als auch im Meer erfüllt viele Merkmale der Nachhaltigkeit, denn im Vergleich zu Landpflanzen können Mikroalgen viel schneller Biomasse aufbauen und somit auf gleicher Anbaufläche entsprechend mehr energiereiche Biomasse produzieren.
Langfristiges Ziel des Projektes TERM ist die Entwicklung von Verfahren zur großtechnischen Produktion von Mikroalgen in Biophoto-Reaktoren im Freiland. In der Pilotanlage kommt die an nordeuropäische Bedingungen besonders angepasste Alge Chlorella „Hamburgensis“ zum Einsatz, mit dem primären Ziel der Biomasseproduktion für energetische Zwecke, z.B. als Grundlage für Biodiesel, Bioethanol oder als Input für eine Biogasanlage.
Foto Grafik © E.ON Hanse AG
Gerd Kebschull meint
Danke für den Hinweis!