Und zwar unfreiwillig. Denn der Grund, warum unserem Nachbarland binnen weniger Monate rund die Hälfte seiner Atomstromproduktion weggebrochen ist, sind nicht etwa verfrühte Ausstiegspläne. Vielmehr leidet Belgien derzeit unter einer akuten Häufung von Reaktorproblemen.
Drei von sieben Reaktoren stehen still
Wie der belgische Kernkraftwerksbetreiber Electrabel in der letzten Woche mitteilte, ist unlängst Reaktor 4 des Atomkraftwerks Doel nördlich von Antwerpen ausgefallen. Als Ursache führt der Betreiberkonzern ein Ölleck an, welches zu schweren Schäden bei einer Hochdruckturbine geführt habe. Der Reaktor wird mindestens bis Ende des Jahres außer Betrieb bleiben und ist damit bereits der dritte langfristige AKW-Ausfall in Belgien binnen kurzer Zeit. Ende März mussten bereits Reaktor 3 in Doel sowie Reaktor 2 des zweiten belgischen Atomkraftwerks in Tihange bei Lüttich aufgrund von Schäden heruntergefahren werden. Auch diese Anlagen werden wohl mindestens bis zum kommenden Herbst vom Netz bleiben. Damit stehen gegenwärtig drei von sieben Reaktoren in Belgien still.
Belgiens Atomausstieg gefährdet
Das Paradoxe: Die gehäuften Reaktorausfälle befeuern nicht etwa Belgiens Pläne zum Atomausstieg, sie stellen selbige vielmehr akut in Frage. Laut politischem Beschluss sollen die Reaktoren unseres westlichen Nachbarn nach einer Laufzeit von je 40 Jahren stillgelegt werden. Dies würde schrittweise zwischen den Jahren 2015 und 2025 vollzogen werden. Die derzeitigen Ausfälle betreffen jedoch ausgerechnet die jüngsten Reaktoren, so dass die ältesten Anlagen möglicherweise unfreiwillig länger in Betrieb bleiben müssen, um die Versorgungssicherheit des Landes nicht zu gefährden.
Bild © Pixelio, Bjoern Schwarz
Die Abschaltungen von Doe2 und Tihange3 geschahen freiwillig durch den Betreiber.
Der Betreiber war von niemanden verpflichtet oder gezwungen worden, alleine das gute Gewissen liess ihn zu dieser spaeten Vorsorgemasnahme greifen.
Es bestand und besteht nach wie vor eine uneingeschraenkte Betriebsgenehmigung fuer Doel 2 und Tihange 3.
Die Reaktoren koennten legal jeden Tag wieder ans Netz gehen.
Allgemein:
http://www.heise.de/tp/artikel/42/42567/1.html
Zur Freiwilligkeit der Abschaltung:
http://www.engineeringnet.be/belgie/detail_belgie.asp?Id=12929&category=nieuws&titel=Electrabel:%20materiaalproeven%20Doel%203%20en%20Tihange%202%20vorderen%20w%C3%A9l%20goed
Zitat des Kommentators daraus:
“ Bovendien, ere wie ere toekomt: het was Electrabel die destijds zonder er wettelijk toe verplicht te zijn, de kat de bel aanbond door op eigen initiatief een extra inspectie van de wand van de reactorvaten te laten uitvoeren. Geen enkele van de 21 andere kerncentrales had tot dan al een gelijkaardig initiatief genomen. “
Nicht einer der 22 Skandalreaktoren (siehe Liste im link) wurde von Aufsichtsbehoerden je dazu verpflichtet die Auswirkungen von Neutronenbeschuss auf den Druckbehaelter zu ueberpruefen.
Obwohl allen Behoerden das Risiko bekannt ist.
Electrabel bzw. GDF Suez hat das Material auf eigene Kosten und Verantwortung hin untersuchen lassen und kann nun die Kosten fuer diesen Schritt bezahlen.
Gerade hoere ich aus Schweden das der Reaktor Ringhals 2 einen Tag frueher als geplant zur jaehrlichen Revision vom Netz genommen wurde, am 16.8. statt wie vorgesehen am 17.8.
Ein Materialtest ist vermutlich nicht geplant.