Den Sommer verbinden die meisten von uns wohl eher mit Ferien, Strand, Eis und Sonnencreme. Dass die Ernte- und Urlaubsmonate Juli und August aber vor allem auch die Nutzung des klimaschädlichen Energieträgers Erdöl anheizen, darauf weist ein aktueller Bericht der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) hin.
Steuergeschenke an Agrardiesel und Flugbenzin
Ein in diesem Zusammenhang besonderes Ärgernis stellen laut AEE-Bericht die ins Erdöl fließenden Subventionen dar: Während die Landmaschinen auf deutschen Äckern bereits von massiven Steuerermäßigungen profitieren, sind die quasi im Minutentakt abhebenden Urlaubsflieger sogar komplett von der Steuer befreit. Laut Subventionsbericht der Bundesregierung zählen die Flugbenzin- und Agrardieselhilfen mit einem jährlichen Gesamtumfang von mehr als einer Milliarde Euro zu den Top 20 der Steuergeschenke in Deutschland.
Der Agrarsektor ist zweifellos eines der Stiefkinder der deutschen Energiewende. Wenn die hiesigen Landwirte in diesen Tagen ihre Ernte einbringen, dann geschieht das nahezu komplett mit fossilen Brennstoffen. Laut AEE-Zahlen werden auf den bundesweiten Feldern und Äckern jedes Jahr etwa 1,6 Millionen Tonnen Dieselkraftstoff verfahren. Die damit verbundenen Subventionen führen zu Steuerausfällen von rund 450 Millionen Euro. Getoppt werden letztere noch durch das fiskale Wohlwollen des Bundes beim Flugbenzin. Hier summieren sich die Steuergeschenke in diesem Jahr voraussichtlich auf rund 570 Millionen Euro. In beiden Fällen ist ein Abbau der Subventionen bislang nicht geplant. Während die Steuerhilfen beim Agrardiesel mit dem Ziel einer möglichst unabhängigen landwirtschaftlichen Versorgung der Bundesrepublik gerechtfertigt werden, wird beim Flugbenzin die Konkurrenz durch EU-Nachbarländer als Hauptgrund für die massive Subventionierung auf Kosten von Steuerzahler und Weltklima angeführt.
Philipp Vohrer, Geschäftsführer AEE, kommentiert: „Statt einer Förderung umweltschädlicher fossiler Energien benötigen wir sinnvolle Unterstützung für die Energiewende im Verkehrs- und Wärmesektor. Denn dort sind die Erneuerbaren noch nicht angekommen. Wegen der falschen Anreize für fossilen Kraftstoff setzen bisher nur ganz wenige idealistische Landwirte auf nachhaltig erzeugte Biokraftstoffe in ihren Traktoren. Denn deren Einsatz rechnet sich zwar für’s Klima, bislang aber aus Kostengründen nicht für den Betrieb.“ In der Landwirtschaft sowie im Schwerlast- und Flugverkehr biete sich der Einsatz von nachhaltig produzierten Biokraftstoffen an. „Dagegen benötigen wir für die urbane Mobilität und für den PKW-Verkehr die Antriebswende mit Elektromobilität aus Batterie und Brennstoffzelle“, so Vohrer.
Bild © Tim Reckmann, Pixelio
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