„Die Kohle muss weg“ – ist von der Kampfparole zum energiepolitischen Leitsatz geworden. Und so stellt sich beim Thema Kohleausstieg auch nicht mehr die Frage nach dem Ob, sondern nur noch nach dem Wann. Und natürlich nach dem Wie, damit die Braunkohleregionen und ihre Menschen beim anstehenden Strukturwandel nicht unter die Räder kommen.
Wie gelingt der Strukturwandel?
Eine Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie regt eine gezielte Transformation von Braunkohlerevieren zu Energiewenderegionen an. Damit sollen im Rheinischen, Mitteldeutschen, Lausitzer und Helmstedter Revier neue Perspektiven für Beschäftigung und Wertschöpfung geschaffen werden, um die Rolle der betroffenen Regionen für die künftige Energiewirtschaft Deutschlands zu stärken.
Die Experten von insgesamt sechs Forschungs- und Beratungsinstituten, die vom Bund mit der Analyse der Möglichkeiten beauftragt wurden, empfehlen insbesondere, die Potenziale erneuerbarer Energien in den Kohleregionen stärker zu nutzen. Besondere Chancen biete der verstärkte Ausbau von Solar- und Windkraft im Verbund. Diese Anlagen könnten schrittweise freiwerdende Netzkapazitäten ersetzen, während die Kohleverstromung heruntergefahren werde. Außerdem verweist das Gutachten auf die sogenannte Power-to-X-Technologie. Damit ist die Umwandlung von Strom beispielsweise in Gas oder Wärme gemeint. „Solche Anlagen werden im zukünftigen Energiesystem eine wichtige Rolle zur Speicherung oder anderweitigen Nutzung von temporären Stromüberschüssen aus Wind oder Photovoltaik spielen“, lautet die Einschätzung der Experten.
Beispiel: Braunkohlerevier Lausitz
Im Rahmen der Studie wurde für das Lausitzer Braunkohlerevier eine beispielhafte regionalökonomische Potenzialanalyse durchgeführt. Ergebnis: Bei einem ambitionierten Ausbau von Windenergie und Photovoltaik könnten allein in diesen Bereichen rund eintausend Vollzeit-Arbeitsplätze entstehen. Und zwar ohne die Effekte aus der Anlagenproduktion, in der schon heute mehr als eintausend Menschen beschäftigt sind. Weitere Bereiche der Strom-, Wärme- und Verkehrswende bieten laut Gutachten ebenfalls große Chancen für den Strukturwandel – von Solarthermie bis Power-to-Gas, vom ÖPNV bis hin zu Car-Sharing und E-Mobilität.
Bild © Kurt F. Domnik, Pixelio
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