Ob Kohleausstieg, Dieseldebatte, Fleischverzicht oder Plastiktütenverbot – das Thema Klimaschutz ist von Plenarsaal bis Stammtisch zum politischen Dauerbrenner geworden. Die Sensibilität stimmt, aber gilt das auch für die Umsetzung im Alltag?
Verzichten ja, bezahlen nein
So ziemlich alle themenbezogenen Umfragen der letzten Monate kommen zum selben Ergebnis: Die Bundesbürger horchen beim Thema Klimaschutz auf, und sie zeigen sich nicht nur alarmiert, sondern auch handlungsbereit: Kurzstreckenflüge, Autofahrten in Innenstädten und die tägliche Portion Fleisch stehen ganz oben auf der Streichliste klimabewusster Deutscher. Auch Müllvermeidung und regional orientierter Konsum sind en vogue.
Deutlich empfindlicher wird die Stimmungslage allerdings, wenn es statt freiwilliger Askese ums eigene Budget geht: Teurere Flugreisen würde immerhin noch rund die Hälfte der Deutschen tolerieren, bei höheren Spritpreisen hört dagegen für die meisten der Spaß auf und für grüneren Strom möchte gegenwärtig kaum jemand noch tiefer in die Tasche greifen.
Besonders interessant (und positiv) ist der Umstand, dass sich die hohe Sensibilität für Klimaschutzthemen inzwischen auch in einem neuen Denken über Mobilität widerspiegelt. Flugreisen und Autofahren waren lange Zeit quasi unantastbar, heute werden sie zumindest partiell als verzichtbar eingestuft. Das ist gut, denn weniger bzw. bessere Mobilität ist eine der wirkungsvollsten Maßnahmen zur Reduzierung von Emissionen. Schade nur, dass die aktuellen Trends eine andere Sprache sprechen: So nimmt die Anzahl der gemeldeten PKW in Deutschland weiterhin zu (und das liegt leider nicht an E-Autos), und auch im Hinblick auf das Passagieraufkommen in der Luft prognostiziert die Flugbranche anhaltende Zuwächse.
Quellen: Umfragen von YouGov, Statista, DPA und C.A.R.M.E.N. e.V. zwischen Mai und Juli 2019
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