Neueste Zahlen des jährlichen „BP Statistical Review of World Energy“ belegen einen weltweit ansteigenden Energiehunger sowie die Renaissance klimaschädlicher fossiler Energieträger.
Globale Energiewende-Fortschritte knicken ein
Der BP-Report gilt gemeinhin als Benchmark der globalen Energiebranche. Die aktuelle Fassung bezieht sich auf die Entwicklungen des Jahres 2017 und belegt einen Anstieg der weltweiten Energienachfrage um 2,2 Prozent. Die spürbar über dem Langzeittrend liegende Erhöhung sei auf zwei wesentliche Faktoren zurückzuführen: ein stärkeres Wirtschaftswachstum in den Industrieländern und eine insgesamt leichte Verlangsamung bei der Verbesserung der Energieeffizienz.
2017 erhöhte sich die globale Ölnachfrage laut BP-Report um 1,8 Prozent, der Erdgasverbrauch stieg um drei Prozent. Erstmals seit vier Jahren legte auch der weltweite Kohleverbrauch zu. Eine starke Nachfrage aus Indien und ein wieder ansteigender Verbrauch in China werden als Hauptursachen genannt. Besonders deprimierend mutet in diesem Zusammenhang folgende Statistik an: Der Anteil der Kohle im Stromsektor ist im Vergleich zum Status Quo von vor 20 Jahren unverändert geblieben. Zumindest haben auch die erneuerbaren Energien im vergangenen Jahr kräftig zugelegt, vor allem die Zugpferde Wind- und Solarkraft. Insgesamt wuchsen die Erneuerbaren weltweit um 17 Prozent und verzeichneten damit den größten je gemessenen Jahresanstieg.
Bob Dudley, CEO der BP Group, relativiert die auf den ersten Blick alarmierenden Daten: „2017 war ein Jahr, in dem die strukturellen Kräfte auf dem Energiemarkt den Übergang zu einer emissionsärmeren Energienutzung weiter vorangetrieben haben, in dem jedoch zyklische Faktoren einen Teil der in den Vorjahren erzielten Fortschritte umgekehrt bzw. verlangsamt haben. Diese Einflussfaktoren, verbunden mit einem steigenden Energiebedarf, haben nach drei Jahren mit wenig oder gar keinem Wachstum zu einem deutlichen Anstieg der weltweiten CO2-Emissionen geführt.“
Kernaussagen des Berichts:
- Der weltweite Primärenergieverbrauch stieg 2017 um 2,2 Prozent und damit am stärksten seit 2013. Zum Vergleich: Der Zehnjahresmittelwert liegt bei einem jährlichen Wachstum von 1,7 Prozent.
- China war im 17. Jahr in Folge das Land mit dem weltweit größten Energiewachstum.
- In der Verbrauchsstatistik der einzelnen Energieträger legte Erdgas am deutlichsten zu, gefolgt von erneuerbaren Energien und Öl.
- Die durch den globalen Energieverbrauch verursachten CO2-Emissionen stiegen 2017 um 1,6 Prozent, nachdem sie in den drei Vorjahren abgenommen oder stagniert hatten.
Bild © Uta Herbert, Pixelio
Schreibe einen Kommentar
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.