Erklärtes Ziel der Bundesregierung ist es, die Treibhausgasemissionen Deutschlands bis zum Jahr 2020 um 40 Prozent gegenüber dem Niveau von 1990 zu senken. Bislang ist allerdings erst ein Minus von knapp 28 Prozent erreicht. Die Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) spricht angesichts dessen von einer akuten „Klimaschutzlücke“ und warnt davor, die Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit noch weiter wachsen zu lassen.
Deutschland kriegt die Emissionen nicht klein
„Zusätzliche Anstrengungen beim Ausbau der erneuerbaren Energien, zur Verringerung der Energieerzeugung aus fossilen Quellen, zur Steigerung der Energieeffizienz und zum Energiesparen sind dringend notwendig, um dem Trend entgegenzuwirken“, sagt AEE-Geschäftsführer Philipp Vohrer. 2016 seien die Emissionen in der Bundesrepublik zum wiederholten Male nicht gesunken, sondern, im Gegenteil, sogar um vier Millionen Tonnen im Vergleich zum Vorjahr angestiegen. Bösester Bube unter den CO2-Verursachern ist nach wie vor der Verkehrssektor und hier vor allem der dieselbefeuerte Gütertransport. Aber auch in deutschen Privathaushalten steigen die Emissionen eher als dass sie sinken. Dies, so sagt die AEE, habe witterungsbedingte Ursachen und deute auf eine flächendeckend unzulängliche Gebäudeenergieeffizienz hin. Da auch die Industrie kaum Fortschritte in Sachen Klimabilanz vorweisen kann, bleibt die Energiewirtschaft mit jährlich sinkenden Treibhausgasemissionen das einzige Vorzeigekind ihrer eigenen Wende. Der überfällige Startschuss zum Kohleausstieg könnte allerdings auch in diesem Sektor noch massives Klimaschutzpotenzial entfalten.
Um die skizzierte Klimaschutzlücke zu schließen, müsste Deutschlands Treibhausgasausstoß von 2017 bis 2020 jährlich um fast 40 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente sinken – gelinde gesagt: utopisch. Setzt sich der Trend der vergangenen Jahre hingegen fort, wird die Bundesrepublik nicht nur ihr Klimaschutzziel 2020 deutlich verfehlen, auch die Ambitionen in Richtung 2030 und 2050 müssten wohl deutlich korrigiert werden (siehe Grafik).
Bild © AngelaL, Pixelio
Grafik © Agentur für Erneuerbare Energien
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