Schwankende Erträge liegen in der Natur erneuerbarer Energien wie Wind und Sonne und machen eine Tatsache unumstößlich: Die Energiewende braucht Stromspeicher. Wann, wie viel und welche ist zum jetzigen Zeitpunkt jedoch noch höchst umstritten, wie eine Metaanalyse der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) zeigt.
Planerische Unsicherheit, mangelnde Wirtschaftlichkeit
Die AEE hat Mitte Januar die Ergebnisse von insgesamt 15 wissenschaftlichen Arbeiten zu Bedarf, Potenzial und Entwicklung verschiedener Speichertechnologien in Deutschland ausgewertet. Fazit: Die Unsicherheit ist groß. Aufgrund hoher Kosten mangelt es vielen Projekten bislang an Wirtschaftlichkeit, zudem ist weitestgehend unklar, ob und wann sie realisiert werden. Wie viele und welche Stromspeicher für die Energiewende benötigt werden und ökonomisch Sinn machen, darüber wird gegenwärtig intensiv diskutiert. In Deutschland sind momentan 14 Pilotanlagen zur Power-to-Gas-Technologie in Betrieb. Sechs weitere Anlagen dieser Art sowie eine Reihe neuer Pumpspeicherkraftwerke befinden sich in Planung. Insbesondere das Power-to-Gas-Verfahren, bei dem überschüssiger Ökostrom per Elektrolyse zu Wasserstoff bzw. Methan umgewandelt wird, um bei Bedarf im Strom-, Wärme- oder Verkehrssektor eingesetzt zu werden, gilt als das Speicherprojekt der Zukunft schlechthin. Wesentlicher Nachteil der Technologie sind jedoch die hohen Energieverluste bei der Umwandlung, weshalb hinter der ökonomischen und ökologischen Balance von Power-to-Gas noch ein großes Fragezeichen steht.
Kurzzeitspeicher ja, Langzeitspeicher nein
Die Analyse der AEE kommt zu dem Schluss, dass der kurz- und mittelfristige Stromspeicher-Bedarf in Deutschland nicht zuletzt von den Faktoren Netzausbau und Stromaustausch abhängt. Funktioniert der inländische Stromtransport reibungslos, so dass beispielsweise die auf hoher See erzeugte Windenergie auch noch das tiefste Süddeutschland erreicht, und werden die europäischen Netze sinnvoll miteinander verlinkt, dann hält sich die Dringlichkeit zu neuen Stromspeichern vorerst in Grenzen. Dieses Argument betrifft vor allem Langzeitspeicher wie die Power-to-Gas-Technologie. Diese, so die AEE, werde erst bei einem äußerst hohen Anteil erneuerbarer Energien von 60 bis 80 Prozent interessant. Pumpspeicher sowie vor allem Batteriespeicher zur Förderung der Eigenstromnutzung von Unternehmen und Haushalten würden hingegen deutlich früher benötigt.
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