Smart Home – ein Schlagwort, nicht nur für die Zukunft in den eigenen vier Wänden, sondern auch für einen neuen, schier grenzenlos erscheinenden Markt. Und sie alle wollen ihr Stück von der vermeintlichen Sahnetorte abhaben: angeschlagene Energiekonzerne wie RWE, Vernetzungs-Platzhirsche wie die Deutsche Telekom und Internet-Riesen wie Google. Doch bevor der Trend auch tatsächlich ein solcher wird, gibt es noch ein oder zwei offene Fragen zu beantworten.
Datenschutz? Kosten-Nutzen-Effekt?
Beim Begriff Smart Home geht es im Wesentlichen um eine intelligente und vernetzte Haustechnik, bei der Funktionen und Geräte im Eigenheim sowohl mobil steuerbar als auch lernfähig sind, um die Bedürfnisse und Lebensgewohnheiten der Nutzer automatisiert zu begleiten. Im Idealfall soll das Prinzip ein spürbares Plus an Komfort, Energieeffizienz und – sofern durch Kameras und Sensoren aufgerüstet – Sicherheit bringen. Dementsprechend braucht ein gut ausgestattetes Smart Home so einiges: Elektrogeräte, Energie, Software, Vernetzung. Kein Wunder also, dass beim ausgelobten Heimtechnik-Supertrend der baldigen Zukunft nicht nur eine, sondern gleich mehrere Branchen das große Geschäft wittern. Die Frage ist nur: Wollen wir das? Brauchen wir das? Und mit wir meine ich uns Verbraucher.
Smart-Home-Tücke Nr. eins ist das Dauerthema Datenschutz. Mit öffentlicher Überwachung in Bahnhöfen oder Flughäfen sowie Datenschutzlücken in diffusen, virtuellen Räumen wie dem Internet scheinen viele Menschen kein wirkliches Problem zu haben. Aber was ist, wenn Big Brother im privatesten aller Räume, nämlich in unserem Zuhause, allgegenwärtig wird? Wenn mein Kühlschrank, meine Heizung und mein Garagentor Informationen über mich sammeln, die bestenfalls zu Vermarktungs- und schlimmstenfalls zu Überwachungszwecken dienen könnten. Dies dürfte der Punkt sein, an dem viele Verbaucher die Grenze ziehen.
Die zweite, leider viel seltener aufgeworfene Frage stellt sich im Hinblick auf den tatsächlichen Nutzen der Technologie. Bringt mir ein von unterwegs steuerbares Heizungsthermostat überhaupt ein spürbares Komfortplus? Kann ich tatsächlich Strom sparen, wenn meine Waschmaschine automatisch nachts anspringt? Müssen meine Kaffeemaschine, meine Rollos und mein Fernseher wirklich wissen, wann ich morgens zur Arbeit gehe und abends schlafen möchte, um meine Lebensqualität aufzuwerten? Letztlich bedeuten neue Technologien nicht zwangsläufig Entlastung (fragen Sie mal Ihren Smartphone-Daumen). Wir als Nutzer müssen neue Geräte und Bedienarten verstehen und erlernen, und oftmals, das zeigt die Erfahrung, richtet sich die Technik nicht nach uns, sondern wir uns nach der Technik. Nicht zuletzt müssten wir, damit unser Heim überhaupt erst smart werden kann, jede Menge Geld in eine Rundum-Modernisierung stecken.
Bild © Pixelio, Grey59
[…] Mit der Steuerung einer Hybridheizung befasst sich auch Energieblogger-Kollege Björn Katz hier auf seinem Blog Stromauskunft. […]