Kühle auf Knopfdruck – das brauchte man früher nur rund um den Äquator. Aber weil Hitzewellen und tropische Nächte inzwischen auch den mitteleuropäischen Sommer prägen, wird die Klimaanlage mehr und mehr zur Grundausstattung deutscher Haushalte. Gut fürs Klima? Leider nein.

Abkühlung bringt Hitze
Der Teufelskreis geht so: Der Klimawandel verursacht Hitzesommer, die die Verbreitung von Klimaanlagen in eigentlich gemäßigten Zonen ankurbeln. Die Geräte verbrauchen jedoch viel Energie und tragen dadurch zum Ausstoß von Treibhausgasen bei. Das wiederum befeuert die Klimaerwärmung.
Genaue Statistiken zur Verbreitung von Raumklimageräten in Deutschland gibt es übrigens nicht, lediglich Schätzungen des Umweltbundesamtes. Das allein zeigt schon, wie neu das Phänomen hierzulande ist. Gestützt auf Verkaufszahlen der vergangenen Jahre wird der Bestand auf rund 1,7 Millionen Geräte geschätzt bzw. auf eine Quote von etwa drei Prozent der Haushalte in Deutschland.
Tendenz steigend
Das wird so nicht bleiben: Die Internationale Energieagentur (IEA) prognostiziert, dass bis zum Jahr 2050 weltweit zwei Drittel aller Haushalte mit einer Klimaanlage ausgestattet sein werden. Wegen des allgemein steigenden Wohlstands, aber auch als Reaktion auf die Klimaerwärmung. Bereits heute, so die IEA, würden zehn Prozent des globalen Stromverbrauchs auf die Kühlung von Raumluft entfallen. In deutschen Haushalten, das besagt eine weitere Studie des Freiburger Öko-Instituts, könnten 2050 drei bis sechs Prozent des Stroms in Klimageräte und Ventilatoren fließen. Schon heute verursacht die Raumklimatisierung in Wohngebäuden, Gewerbe- und Industriebetrieben hohe Emissionen – das Umweltbundesamt geht von jährlich fünf bis sechs Millionen Tonnen CO2 aus.
Und die Alternativen?
Sind bislang vor allem klassisch. Ventilatoren fressen deutlich weniger Strom als Klimageräte, eine gute Dämmung und Verschattung von Gebäuden hält die Hitze genau wie cleveres Lüftungsverhalten länger draußen. Aber auch an der Technik wird getüftelt. So sollen alternative Kältemittel und effizientere Geräte die Emissionen senken. Zudem zielt man auf den vermehrten Einsatz erneuerbarer Energien zur Klimatisierung ab, beispielsweise durch geothermische Prinzipien. Abgesehen davon bleibt Haushalten natürlich immer noch die Möglichkeit, die Klimabilanz ihrer Klimaanlage durch einen Ökostromtarif aufzupolieren.
Was bisher noch nicht gesehen wird, ist, dass ein sehr gut isoliertes Haus sich allein durch die inneren Gewinne durch den Stromverbrauch und die Bewohner langsam aufheizt.. Dazu kommt natürlich noch, was trotz der Iso noch mit hilft …
„durch geothermische Prinzipien“ hätte deutlicher beschrieben werden können: Eine passive Kühlung mittels eines Erdkollektors einer SoleWasserWärmepumpe reicht vollkommen aus, um ein Haus über die angeschlossene Flächenheizung ausreichend zu kühlen.. Der Strombedarf ist mit 30 – 50 W dann auch vertretbar.
Durch die passive Kühlung wird der Erdkollektor nebenbei regeneriert und verbessert den COP im Sommer für die WW Erzeugung. Zu knapp ausgelegte Erdkollektoren, die sich im Sommer nicht zu 100% regenerieren, können durch passive Kühlung „gerettet“ werden.
Einziges Problem dabei ist, dass man die Luft nicht soweit herunter kühlen kann, wie es mit Klimaanlagen möglich ist, da die Luft nicht getrocknet wird und die Grenze für die Kühlung sich in Abhängigkeit des Taupunkts der Luft ergibt. Allerdings sollte man die Temperatur im Haus sowieso nicht zu sehr abkühlen, Zu kalt kann durchaus zu Lungenentzündungen im Sommer führen.
Weitere passive geothermische Kühlmöglichkeiten sind Erdwärmetauscher und Luftbrunnen für Lüftungsanlagen.