Die Energiewende ist ein ebenso politischer wie wirtschaftlicher und zivilgesellschaftlicher Prozess – und vor allem ist sie ein Thema für die Wissenschaft. Als Gegenwarts- wie Zukunftsprojekt ganz besonders für die Wissenschaftler von morgen. Das spiegelt derzeit auch der allseits bekannte Wettbewerb „Jugend forscht“ wider, dessen diesjähriger Entscheid Ende des Monats ansteht.
Wissenschaftsnachwuchs widmet sich erneuerbaren Energien
Erneuerbare Energien sind beim hiesigen Wissenschaftsnachwuchs offenbar sehr populär. Über die Landeswettbewerbe hat sich eine ganze Reihe von Projekten für den Bundesentscheid „Jugend forscht“ qualifiziert, die sich mit dem Potenzial und der Weiterentwicklung nachhaltiger Energie beschäftigen. Das Spektrum reicht in diesem Jahr von klimafreundlicher Mobilität durch alternative Antriebe bis zur innovativen Messmethodik für die Optimierung von Windkraftanlagen.
Sowohl die Chemie-Landessieger aus Niedersachsen als auch die Vertreter der Kategorie Technik aus Baden-Württemberg forschen zum Thema Mobilität – jeweils durch eine ganz eigene Herangehensweise. Die niedersächsischen Jungforscher testen den Einsatz von Wasserstoffperoxid zur Anwendung in Fahrzeugen. Dabei wird die chemische Verbindung zum Zerfall angeregt, um die dadurch freigesetzte Energie als Kraftstoff im Motor nutzen zu können. Im Projekt aus Baden-Württemberg widmet man sich der Herstellung von CO2-neutralem Methanol aus Windstrom und Kohlendioxid. Das Endprodukt soll den konventionellen, wenn auch technisch angepassten Verbrennungsmotor fit machen für einen erneuerbaren Brennstoff.
Die Technik-Landessieger aus Mecklenburg-Vorpommern beschäftigten sich mit der Optimierung von Windkraftanlagen und erforschen eine Methode zur Bestimmung der Windrichtung in großen Höhen. Für möglichst exakte Daten wird ein Windmessgerät an einem speziellen Drachen befestigt, der sich unmittelbar neben dem Windrad durch die Luft bewegt. Im Ergebnis, so haben die Nachwuchsforscher festgestellt, weichen die gemessenen Windrichtungen deutlich von denen eines üblichen Windradsensors ab und könnten damit ganz neue Erkenntnisse liefern.
Ein Kommentar von Philipp Vohrer, Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE): „Die Projekte der Jugendlichen zeigen einmal mehr, was häufig vergessen wird: Die Energiewende ist nicht nur ein gesellschaftliches und wirtschaftspolitisches Großprojekt, sondern wird insbesondere von Bürgerinnen und Bürgern unseres Landes getragen und innovativ vorangetrieben. Der forschende Nachwuchs zeigt, dass erneuerbare Energien nicht nur bereits heute Technologien zur Verbesserung unserer Energieversorgung bereithalten, sondern auch in Zukunft noch wesentliche Innovationssprünge erwarten lassen. Dass junge Menschen sich mit unglaublich viel Elan dafür einsetzen, sollte Ansporn für Unternehmen und Politik sein, schnellstmöglich weitere mutige Entscheidungen für eine klimafreundliche Energieversorgung anzupacken.“
Bild © Timo Klostermeier, Pixelio
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