Nachdem SolarWorld zu Monatsbeginn die zweite Insolvenz innerhalb nicht einmal eines Jahres vermeldete, ist der hessische Wechselrichter-Weltmarktführer SMA Solar der letzte Überlebende einer ehemals boomenden deutschen PV-Branche. Die ausklingenden 2010er Jahre haben hiesigen Solarfirmen ein wahres Massensterben beschert.
Die Chronik des Niedergangs
SolarWorld: Energie sei das einzige Produkt, das alle Menschen zu allen Zeiten immer brauchen, schrieb der sogenannte „Sonnenkönig“ und SolarWorld-Gründer Frank Asbeck einst in seinem Buch „Eine solare Welt“. Nichtsdestotrotz ging sein auf die Fertigung von Premium-PV-Modulen spezialisiertes Unternehmen im Mai 2017 (erstmalig) pleite. Sowohl preislich als auch im Hinblick auf die Fertigungskapazitäten war man der spottbilligen und massenproduzierenden Konkurrenz aus Fernost hoffnungslos unterlegen. Beim anschließenden Neustart, unter anderem mit Kapital aus Katar, hatte man offenbar nicht dazugelernt – und ging vor wenigen Wochen erneut in die Insolvenz.
Sunways: Bereits 1993 wurde Sunways als Pionier-Unternehmen der damals noch jungen PV-Branche gegründet. Auf den kontinuierlichen Aufstieg bis zum umsatzstärksten Jahr 2010, folgte die Krise durch Überkapazitäten und Billigkonkurrenz. Bereits 2013 wurde ein erstes Insolvenzverfahren eröffnet, 2014 folgte die endgültige Zerschlagung.
Solon: Solons Firmenhistorie reicht bis ins Jahr 1996 zurück. In den 2000er Jahren entwickelte sich das Unternehmen zu einem der größten Solaranlagenhersteller Europas. 2011 wurde das erste Insolvenzverfahren eröffnet, es folgte eine Übernahme durch den indisch-arabischen Konzern Microsol und die erneute Pleite im Jahr 2014. Heute firmiert Solon umstrukturiert am Hauptsitz in den Vereinigten Arabischen Emiraten.
Conergy: Das 1998 in Hamburg gegründete Unternehmen Conergy stieg schnell in der weltweiten Planung, Finanzierung, dem Bau und Betrieb von privaten und gewerblichen Dachanlagen sowie schlüsselfertigen Megawatt-Solarparks auf und unterhielt Niederlassungen in elf Ländern. Ab 2007 sah man sich jahrelangen Vorwürfen, unter anderem wegen Bilanzfälschung und Marktmanipulation, ausgesetzt. 2013 wurde Insolvenz angemeldet, die durch Verkäufe an chinesische und US-amerikanische Bieter abgewickelt wurde.
Q-Cells: 1999 mit dem Ziel einer eigenen Solarzellenproduktion gegründet, erzielte man rund zehn Jahre später den weltweit höchsten Wirkungsgrad für Dünnschichtmodule in Serienproduktion. 2010 erhielt Q-Cells den „Sustainable Energy Europe Award“ und wurde in der Folge Werbepartner von Borussia Dortmund. 2011 begannen die Krisenjahre mit schweren Verlusten. 2012 folgten ein Insolvenzantrag sowie die letztliche Übernahme durch den südkoreanischen Konzern Hanwha.
Sovello: 2005 wurde Sovello als Joint-Venture von Q-Cells aus Deutschland, Evergreen Solar aus den USA und Renewable Energy Corporation ASA aus Norwegen gegründet, um im sachsen-anhaltinischen „Solar Valley“ Solarwafer, -zellen und -module zu produzieren. Bereits 2012 ging Sovello pleite und wurde vollständig aufgelöst.
SMA Solar: Als einziger verbliebener Solarkonzern im TecDax haben die Nordhessen die Krise bislang überlebt. Seit 2015 schreibt das auf die Herstellung von Wechselrichtern spezialisierte Unternehmen aus Nordhessen nach eigenen Angaben sogar wieder Gewinne. Aber auch SMA bricht das Kerngeschäft zusehends weg. Die Hauptgründe: Sinkende Preise durch Billigkonkurrenz, die politische Deckelung der Photovoltaik in Deutschland und, ganz aktuell, US-amerikanische Strafzölle auf Solarprodukte.
[…] ständigen Insolvenzmeldungen aus der deutschen Solarbranche. Nur gut dass ich eine Energieblogger (hier der Stromauskunft Blog) habe die sich auch um diese politischen Armutsgeschichten […]