Die Nordseeinsel Borkum fungiert derzeit als Testlabor für die Energiewende – mit der Zielsetzung, bereits bis Ende des Jahres eine 100-prozentige Versorgung mit regenerativen Energien zu erreichen. Bis 2030 will die Insel komplett klimaneutral sein.
Bis Jahresende erneuerbar
Zur Umsetzung ihrer nachhaltigen Ziele haben die Insulaner Photovoltaikanlagen mit einer bisherigen Gesamtleistung von knapp 280 Kilowatt installiert, dazu Prototypen dezentraler Energiespeicher mit einer Gesamtkapazität von 580 Kilowattstunden. Auch an das Mittelspannungsnetz wurde ein Energiespeicher mit einer Leistung von 1.000 Kilowatt und einer Kapazität von 500 Kilowattstunden angeschlossen. Der Betrieb der Anlagen erfolgt via Energiemanagement-Software und Smart Metering nach dem Prinzip eines sogenannten virtuellen Kraftwerks. So wird die witterungsbedingt schwankende Solarstromerzeugung mit dem Verbrauch zeitlich abgestimmt. Die Kombination von Speicherkapazität und Energiemanagement-System soll Spitzenlasten ausgleichen und erneuerbare Energie dann zur Verfügung stellen, wenn sie benötigt wird.
Der Test unter Realbedingungen läuft im inzwischen dritten Jahr im Rahmen des von der EU geförderten Projektes „NETfficient“. Die Stadtwerke Borkum sind einer von dreizehn Projektpartnern aus sieben europäischen Ländern. Bis Ende des Jahres werden noch Daten gesammelt, dann werten die beteiligten Forschungseinrichtungen und Unternehmen die Ergebnisse aus. Obenan steht die Frage, wie wirtschaftlich das virtuelle Kraftwerk betrieben werden kann und ob ein solches System auch auf andere Regionen in größerem oder kleinerem Maßstab übertragen werden kann.
Die Testbedingungen auf Borkum sind ideal: Auf der Insel leben rund 5.200 Menschen, das solare Potenzial liegt mit durchschnittlich 2.000 Sonnenstunden im Jahr deutschlandweit mit an der Spitze, und Borkum bildet als eine komplett vom Meer umgebene Insel ein abgeschlossenes System mit vereinfachten Messbedingungen. Daher wurde der Standort für die Erprobung von Energiespeichern und Energiemanagement-Systemen ausgewählt – also genau die Technologien, die, wenn die wetterabhängige Wind- und Sonnenstromerzeugung zunimmt, für das Gelingen der Energiewende mitentscheidend sind.
Quelle: Agentur für Erneuerbare Energien (AEE)
Bild © Michael Harms, Pixelio
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