Ein deutsch-finnisches Forschungsprojekt hat das Szenario eines vollständigen und globalen Umstiegs auf erneuerbare Energien in den Bereichen Strom, Wärme und Verkehr bis zum Jahr 2050 abgebildet. Es ist die erste Studie dieser Art.
CO2-frei bis 2050
Kernaussage der Studie: Ein kompletter Umstieg auf erneuerbare Energien innerhalb der nächsten 30 Jahre würde nicht nur die globalen Treibhausgasemissionen auf Null senken, die totale Energiewende wäre auch mit dem heutigen, vorrangig fossil und nuklear geprägten Energiesystem ökonomisch konkurrenzfähig. Das Szenario wurde gemeinsam vom wissenschaftlich-politischen Netzwerk Energy Watch Group und der finnischen LUT University erstellt. 14 beteiligte Wissenschaftler sammelten dafür Daten über einen Zeitraum von viereinhalb Jahren.
Die Forscher widersprechen in ihrer Analyse ausdrücklich dem Standpunkt, dass fossile Energien als Brückentechnologie für die schwankenden Erträge aus Sonne, Wind, Wasser und Biomasse benötigt werden. Dem Argument explodierender Kosten hält die Studie folgende Kalkulation entgegen: Zunächst seien tatsächlich hohe Investitionen nötig – und zwar die astronomische Summe von weltweit etwa 67.200 Milliarden Euro. Bis zur Vollendung des Umstiegs im Jahr 2050 würden die Kosten pro Kilowattstunde Energie aber so weit sinken, dass das erneuerbare Energiesystem deutlich kostengünstiger wäre als das vorherige konventionelle. Zudem würde der globale Arbeitsmarkt im Energiesektor um rund 35 Millionen Stellen wachsen. Die durch den Kohleausstieg wegfallenden neuen Millionen Arbeitsplätze könnten damit also um ein Vielfaches kompensiert werden.
Im Energiewende-Szenario 2050 bilden vor allem die Solarkraft und die Windenergie die wichtigsten Säulen des globalen Versorgungssystems. Ganze 69 Prozent des weltweiten Energiebedarfs sollen demnach schon in wenigen Jahrzehnten durch die Solarenergie gedeckt werden. Hinzu kämen 18 Prozent Windenergie, fünf Prozent Biomasse, drei Prozent Wasserkraft und zwei Prozent Geothermie.
Um die schnelle Energiewende zu erreichen, sei ein simples politisches Prinzip der Schlüssel, so die Forscher: Klimafreundliche Energien fördern, klimaschädliche Energien benachteiligen. Konkret empfiehlt die Studie Steuerbefreiungen und direkte Subventionen für Technologien erneuerbarer Energieerzeugung einerseits, und den Wegfall von Atom- und Kohlehilfen sowie eine CO2-, Methan- und Radioaktivitätssteuer andererseits.
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