Discounter verkaufen nicht nur Lebensmittel, Kleidung und Möbel, sondern längst auch die Ware Strom. Prominente Negativbeispiele wie die mittlerweile insolventen Anbieter TelDaFax und FlexStrom haben den Ruf der Sparte in den letzten Jahren allerdings nachhaltig beschädigt. Ins selbe Horn bläst auch eine aktuelle Auswertung der Stiftung Warentest, in der die Verbraucherberater Stromkunden eindringlich vor Billigtarifen warnen.
Tester stufen nur zwei von 49 Discounttarifen als „fair“ ein
Die gute Nachricht zuerst: Vorkassemodelle, die jahrelang den Discountbereich auf dem Strommarkt beherrscht haben, sind so gut wie tot. Nach den Pleiten von FlexStrom und TelDaFax, von denen insgesamt mehr als eine Million Verbraucher betroffen waren, sind Deutschlands Stromkunden offenbar vorsichtig geworden. Stiftung Warentest hat in der Trickkiste der Billigstromanbieter dennoch manchen unfairen Kniff entdeckt. Die Kampfpreise der Discountanbieter, so die Tester, seien allzu oft mit unfairen Vertragsbedingungen verknüpft. Häufigste Pferdefüße seien lange Vertragslaufzeiten, kurze Preisgarantien sowie Paketpreise, die im Falle eines Mehrverbrauchs teuer ausufern. Auch würden viele Stromdiscounter ihre Tiefstpreise nach spätestens einem Jahr drastisch erhöhen und zum Teil unverhältnismäßig hohe Abschläge verlangen, um sich mit der Rückzahlung anschließend viel Zeit zu lassen. Vor allem die Bonus-Versprechen würden Billigstromtarife in Preisvergleichen regelmäßig auf die Topplätze katapultieren. Diese Prämien, so Stiftung Warentest, würden im Kleingedruckten jedoch oftmals eingeschränkt und damit nicht selten unwirksam.
Die Strommarken von vier Unternehmen tauchen laut Stiftung Warentest regelmäßig auf den „billigen Plätzen“ der Preislisten auf: EVD Energieversorgung Deutschland GmbH, ExtraEnergie GmbH, Stromio GmbH und 365 AG, die vormals unter dem Namen Almado AG firmierte. Diese Anbieter vertreiben bekannte Marken wie „MeisterStrom“, „immergrün!“, „prioenergie“, „Grünwelt Energie“, „stromio“ und „extraenergie“. Nach Einschätzung der Warentester würden die vielen und stetig wechselnden Markennamen der Stromdiscounter in erster Linie zur Imagepolitur und Transparenzverschleierung dienen. Verbraucherfreundliche Angebote seien hingegen rar gesät. Lediglich die Dicounttarife „grünstrom pur“ und „grünstrom pur premium“ von Stomios Label „Grünwelt Energie“ erhielten das Prädikat „fair“. Die Tarife bieten eine zwölfmonatige Preisgarantie und sind monatlich kündbar.
Bild © Pixelio, birgitH
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