Laut der Fachzeitschrift Energie & Management hat 2012 jeder achte deutsche Haushalt Ökostrom bezogen – ein Plus von 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dementsprechend boomt auch der Markt für klimafreundliche Energie. Die Zahl der Anbieter und Tarife ist enorm gestiegen, da mittlerweile nicht nur reine Ökostrom-Spezialisten grüne Produkte anbieten, sondern nahezu jeder Versorger – egal ob Konzern, Stadtwerk oder Discounter. Wie sich Verbraucher im neuen Dschungel der Ökostromtarife zurechtfinden können, hat das Magazin ÖKO-TEST in einem aktuellen Vergleich ermittelt.
12 von 30 Ökostrom-Angeboten sind „sehr gut“
Gegenwärtig kann jeder Bundesbürger im Durchschnitt zwischen über 100 Ökostromtarifen wählen. Diese enorme Vielfalt erklärt sich jedoch in erster Linie durch regional begrenzte Angebote. Der Markt an bundesweit verfügbaren Ökostromtarifen sieht etwas überschaubarer aus – und genau hier hat ÖKO-TEST angesetzt. Für Ausgabe 09/2013 prüfte das Magazin insgesamt 30 Tarifangebote deutschlandweit aktiver Ökostromanbieter. Dabei standen weniger die klassischen Testkriterien wie Preis oder Service im Vordergrund als vielmehr die Frage, wie ökologisch die Tarife wirklich sind. Diesbezüglich überprüfte ÖKO-TEST in erster Linie, ob die Anbieter neben grünem auch grauen, also konventionellen Strom vertreiben. Dies führte unmittelbar zu Abzügen. Aber auch wenn ein Unternehmen gemessen am Stromangebot als reiner Ökoversorger auftritt, kann je nach Geschäftsmodell etwas ganz anderes dahinter stehen. Beispielsweise ein großer Energiekonzern als Anteilseigner, der die grünen Gewinne in Atom- oder Kohlekraft reinvestiert. Also wühlte sich ÖKO-TEST auch durch die vielen GmbHs, AGs, SEs und Genossenschaften, um die wirklich ökologischen Stromprodukte herauszufiltern.
Das Ergebnis: Für sich betrachtet erzielten alle 30 von ÖKO-TEST durchleuchteten Ökostromtarife die Note „sehr gut“. Unter Einbezug des gesamten Stromangebots der Versorger sowie deren Geschäftsmodelle und -strukturen, ergab sich jedoch ein anderes Bild. Als reine und uneingeschränkt zu empfehlende Ökostromtarife bleiben laut ÖKO-TEST 12 Produkte übrig. Darunter beispielsweise das Stromangebot des Marktführers LichtBlick sowie die Tarife der Marken BayWa, Polarstern und Naturstrom. Auch der grüne Strom der Kaffeehauskette Tchibo wurde mit der Note „sehr gut“ bedacht. Mit dem Anbieter Entega, der neben Öko- auch Kohlestrom vertreibt, erzielte ein Testkandidat die Note „gut“. Die übrigen 17 von ÖKO-TEST mit dem Urteil „befriedigend“ oder „ausreichend“ bewerteten Unternehmen wurden aufgrund grauer Stromtarife oder struktureller Verflechtungen mit dem Kohle- und Atomstrommarkt abgewertet.
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