Es gibt viele gute Gründe, auf Ökostrom umzusteigen – und leider ebenso viele Gründe, sich von zahlreichen Ökostromangeboten fernzuhalten. Zum Beispiel weil sie auf fadenscheinigem Greenwashing basieren oder hinter dem vermeintlich nachhaltigen Tarif ein Atom- oder Kohlekonzern steckt. Das Magazin ÖKO-TEST hat im aktuell erschienenen Sonderheft Energie insgesamt 28 Ökostromtarife verglichen und dabei festgestellt, dass man als Verbraucher nicht nur zwingend auf vertrauenswürdige Gütesiegel Acht geben sollte, sondern auch stets up to date bleiben muss.
Ohne Gütesiegel kein Ökostrom
Von den aktuell knapp 1.100 in Deutschland aktiven Energieversorgern bietet mittlerweile fast jedes Unternehmen ein eigenes Ökostromprodukt an – die über 90 bundesweit verfügbaren Stromanbieter tun dies sowieso. Daher wuchert im heutigen Ökostrommarkt ein mindestens genauso undurchdringlicher Tarifdschungel wie beim konventionellen Strom. Vertrauenswürdige Leitlinien sind also unentbehrlich, sagen auch die Experten von ÖKO-TEST. Eine seit vielen Jahren verlässliche Informationsquelle für „echten“ Ökostrom ist beispielsweise die EcoTopTen-Liste des Freiburger Öko-Instituts. In die Hitparade sauberer Energie schaffen es nur Tarife mit ökologischem Zusatznutzen. Diese halten in der Regel auch den strengen Kriterienkatalogen der Gütesiegel ok-power-Label und Grüner-Strom-Label Stand. Selbige empfehlen auschließlich reine Ökostromanbieter, die garantiert in den weiteren Ausbau erneuerbarer Energien investieren.
Vorsicht: Graustrom
Lediglich zwölf der 28 von ÖKO-TEST geprüften Ökostromangebote erhielten das Prädikat „sehr gut“, obwohl alle mit einem auf den ersten Blick lupenrein ökologischen Produkt ins Rennen gingen. Problem Nummer eins: Oftmals sind die Anbieter von Ökostromtarifen indirekt mit konventionellen Energiekonzernen verbandelt, oder vertreiben sogar höchstselbst Graustrom aus Kohle- und Atomkraft. Problem Nummer zwei: Einige Stromanbieter schmücken sich mit den Lorbeeren vergangener Tage und werben mit veralteten Testergebnissen. Oder sie verschleiern ihr Ökostromangebot, indem nur ein einzelner Tarif den Gütesiegel-Kriterien standhält, während die anderen vermeintlich ökologischen Produkte lediglich in dessen Fahrwasser mitschwimmen. Einer der von ÖKO-TEST mit der Bestnote bedachten „echten“ Ökostromanbieter ist die Düsseldorfer NATURSTROM AG. Deren Vorstand Oliver Hummel kritisiert die derzeitigen Praktiken auf dem deutschen Ökostrommarkt: „Viele Stromversorger, die neuerdings Ökostromtarife anbieten, machen einen Großteil ihrer Umsätze nach wie vor mit Kohle- und Atomstrom. Viele Tarife bringen die Energiewende kein Stück voran. Einen echten Effekt hat der Wechsel zu Ökostrom vor allem dann, wenn der Stromversorger aktiv und transparent dafür sorgt, dass neue Ökostrom-Kraftwerke gebaut werden.“
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