Branchenexperten gehen davon aus, dass Strom aus Offshore-Windkraft bereits kurz- bis mittelfristig deutlich kostengünstiger wird. Daher die Forderung an die Politik: Mehr Windparks auf hoher See statt zu eng gefasster Ausbaukorridore.
Experten fordern politischen Kurswechsel
Analysten der Unternehmensberatung PricewaterhouseCoopers (PwC) prognostizieren einen ebenso baldigen wie drastischen Preisverfall bei Offshore-Windstrom. Die Einspeisevergütung von gegenwärtig knapp 20 Cent pro Kilowattstunde werde sich demnach mehr als halbieren. Die Zeiten explodierender Kosten bei Offshore-Projekten seien vorbei – vor allem aufgrund technischer Optimierungen und immer größer dimensionierter Anlagen. Die durchschnittliche Leistung bislang installierter Windkraftanlagen in Nord- und Ostsee liege bei 4,3 Megawatt, neuere Modelle kämen im Schnitt auf 5,2 Megawatt. In Planung seien allerdings Windräder mit acht Megawatt Leistung, im Entwicklungsprozess befänden sich gar zehn Megawatt. Damit werde jede auf hoher See erzeugte Kilowattstunde zwangsläufig günstiger.
Ex-Bundeswirtschafts- und Energieminister Sigmar Gabriel hatte den Ausbau der Offshore-Windkraft (wie auch den anderer erneuerbarer Energieträger) wegen vermeintlich zu hoher Kosten gebremst und entsprechende Ausbaukorridore festgelegt. Ende 2016 lieferten rund 950 Windkraftanlagen auf See eine Leistung von 4.100 Megawatt. Gegenwärtig schreiben die Zielmarken der Bundesregierung 6.500 Megawatt bis 2020 und 15.000 Megawatt bis 2030 vor. Dies entspricht einem Zubau von ungefähr zwei Windparks pro Jahr. Wegen der Aussicht auf deutlich sinkende Kosten, so sagen die Marktanalysten, müsse die Politik ihre Ausbaukorridore jedoch unbedingt erweitern. Mehr Offshore-Windstrom, so die Prognose, werde sowohl die Kosten der Energiewende senken als auch die nationalen Klimaziele Deutschlands realisierbarer machen.
Bild © Hilke Pantel, Pixelio
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