Kuba – über lange Jahrzehnte hin Aushängeschild des isolationistischen Sozialismus – öffnet sich. Teils durch ideologisches Erwachen, teils durch knallharte materielle Zwänge. Diese Öffnung zieht aber glücklicherweise nicht nur rein ökonomische Kreise, sondern betrifft beispielsweise auch die wichtigen Zukunftsthemen Klimaschutz, Energiewende und Nachhaltigkeit. So plant man in Kuba die gegenwärtig noch kaum erschlossene Nutzung erneuerbarer Energien bis zum Jahr 2030 zu versechsfachen. Und baut dabei auf Unterstützung aus aller Welt.
Kubas Energiefahrplan 2030
Laut Angaben des Bundesumweltministeriums verfügt Kuba über eine Stromerzeugungskapazität von insgesamt rund sechs Gigawatt. Davon werden derzeit gerade einmal vier Prozent aus erneuerbaren Quellen gedeckt. Wind und vor allem Sonne bergen jedoch ein immenses Potenzial, um die Abhängigkeit des Landes von fossilen Brennstoffen zu entschärfen. Allein der Solarkraft wird eine mögliche Kapazität von bis zu 14 Gigawatt zugeschrieben. Daher hat die kubanische Regierung nun eine klare Zielsetzung formuliert: Bis zum Jahr 2030 sollen 24 Prozent der heimischen Energie erneuerbar gewonnen werden. Dafür sind nach ersten Schätzungen zusätzliche 700 Megawatt bei Wind, Sonne und Biomasse sowie Investitionen von etwa 3,5 Milliarden US-Dollar von Nöten.
Der kubanischen Energiewende zur Seite steht die Internationale Agentur für Erneuerbare Energien, kurz IRENA, die in Zusammenarbeit mit Kubas Regierung und mit Unterstützung des Bundesumweltministeriums Ende August in Havanna einen Workshop zur künftigen Stromversorgung des Inselstaates veranstaltet hat. Kubanische und internationale Energieexperten diskutierten in diesem Rahmen, wie eine höhere Einbindung regenerativer Energieträger in das kubanische Stromnetz gelingen kann.
„Die meisten Inselstaaten sind stark vom Import fossiler Energieträger abhängig, um ihren Energiebedarf zu decken, und daher sehr anfällig für stark schwankende Energie- und hohe Transportpreise“, kommentiert IRENA-Generaldirektor Adnan Z. Amin. „Eine Beschleunigung der heimischen Energieerzeugung aus erneuerbaren Quellen verbessert nicht nur die Versorgungssicherheit und stärkt die wirtschaftliche Entwicklung. Sie reduziert auch Emissionen, die sich negativ auf die öffentliche Gesundheit und das Klima auswirken.“
Bild © Pixelio, Wolfgang Resmer
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