2011 wurde die japanische Präfektur Fukushima von einer Tsunami- und nachfolgenden Reaktorkatastrophe ereilt. Ein Ereignis, dass zahlreiche Atomausstiegs- und Klimaschutz-Initiativen in der ganzen Welt nach zog. Deshalb steht der Name Fukushima heute sinnbildlich für den Aufbruch in ein neues Energiezeitalter. Und das gilt inzwischen auch für die Region selbst: Sie soll Japans neues Zentrum für grünen Strom werden.
Super-GAU-Symbol wird Ökostrom-Zentrum
Tatsächlich begann die Neuausrichtung in der rund 240 Kilometer von Tokio entfernten Präfektur unmittelbar nach der Katastrophe. Bereits 2012 hatte man in Fukushima eine Gesamtleistung von 400 Megawatt an erneuerbaren Stromerzeugungskapazitäten aufgebaut, vier Jahre später wurde die Gigawatt-Schwelle überschritten. In den vergangenen zwei Jahren kamen weitere 500 Megawatt hinzu, so dass die Wind-, Solar-, Wasser-, Geothermie-, und Biomassekraftwerke der Region 2018 eine Leistung von 1,5 Gigawatt lieferten.
Nach jetziger Planung sollen in den kommenden fünf Jahren elf neue Solarkraftwerke und zehn weitere Windparks hinzukommen. Japanische Medien berichten über Investitionen in Höhe von umgerechnet 2,75 Milliarden US-Dollar und eine nochmalige Leistungszunahme um 600 Megawatt. Eine neue Hochspannungsleitung soll den grünen Strom sogar bis in die Metropolregion Tokio fließen lassen. Fukushima selbst soll bis zum Jahr 2040 auf eine vollständig erneuerbare Stromversorgung umgestellt werden.
Auf Atomstrom verzichtet Japan nicht, allerdings wurden die meisten Kernkraftwerke infolge der Katastrophe vom Netz genommen. Heute sind noch neun der einst 54 Kraftwerksblöcke in Betrieb. Gleichzeitig wurde nach den Geschehnissen von 2011 der Bau grüner Erzeugungsanlagen forciert. Japan verfügt aktuell über ein Solarpotenzial von 60 Gigawatt und liegt damit hinter China und den USA noch vor Deutschland auf dem weltweit dritten Rang. Aber: 2018 wurden rund 70 Prozent des japanischen Stroms aus fossilen Gas- und Kohlekraftwerken gewonnen, während die erneuerbaren Energien bei lediglich 15 Prozent lagen.
Quelle: ingenieur.de
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