Entlang der Westküste Großbritanniens sollen innerhalb der kommenden Jahre insgesamt sechs Gezeitenkraftwerke entstehen, die das Wechselspiel zwischen Ebbe und Flut zur Energieerzeugung nutzen. Langfristig sollen die Gezeitenkraftwerke etwa acht Prozent des britischen Strombedarfs decken.
Tidal Lagoon Power plant sechs Gezeitenkraftwerke
Standort des ersten Kraftwerks, das bereits in Kürze errichtet werden soll, wird die walisische Stadt Swansea an der Nordküste des Bristolkanals sein, der zwischen Cornwall und Wales verläuft. Die dort ansässige Betreibergesellschaft Tidal Lagoon Power tritt ein schweres Erbe an, denn bereits vor fünf Jahren scheiterte das ambitionierte Gezeitenprojekt „Severn Barrage“ im Bristolkanal an explodierenden Kosten und befürchteten Umweltschäden. Hohe Summen sind auch diesmal im Spiel: Knapp 1,4 Milliarden Euro soll allein die erste der sechs geplanten Anlagen kosten, da zur optimalen Energieausbeute eigens eine künstliche Lagune geschaffen wird. Diese wird nach Fertigstellung insgesamt 26 Turbinen mit einem Durchmesser von jeweils sechs Metern beherbergen. Im Anschluss an das Projekt in Swansea plant Tidal Lagoon Power fünf weitere Gezeitenkraftwerke entlang der britischen Westküste, drei in Wales, eines in der Grafschaft Somerset im Südwesten Englands und eines in Cumbria an der Grenze zu Schottland.
Der Betreiber hat sich zum Ziel gesetzt, bereits nach zwei in Betrieb stehenden Anlagen Ökostrom zu marktfähigen Preisen zu liefern. Ein ehrgeiziges Vorhaben, denn aufgrund der exorbitant hohen Investitionssummen für Gezeitenkraftwerke gilt der dort produzierte Strom bislang als rund doppelt so teuer wie beispielsweise Elektrizität aus Windkraft. Einen entscheidenden Vorteil haben die Gezeitenkraftwerke allerdings gegenüber Wind und Sonne: Da Ebbe und Flut regelmäßig und verlässlich verlaufen, liefern die Anlagen eine bei jeder Witterung und Jahreszeit planbare Strommenge.
Bild © Pixelio, Rainer Sturm
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