Im Rahmen der Leitstudie „Integrierte Energiewende“ hat die Deutsche Energie-Agentur (dena) in Zusammenarbeit mit Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft drei Szenarien der Energiewende skizziert – mit jeweiligen Erfolgswahrscheinlichkeiten im Hinblick auf den Klimaschutz. Zwischenfazit: Deutschland kann seine CO2-Emissionen bis zum Jahr 2050 um bis zu 90 Prozent reduzieren – und dies mit Hilfe bereits heute bekannter Technologien.
Referenz, Elektrifizierung, Technologiemix
Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der dena-Geschäftsführung, erklärte den Ansatz der Leitstudie bei der Vorstellung des Zwischenfazits in Berlin: „Energiewende ist machbar, wenn wir sie entschlossen, technologieoffen und im breiten Dialog angehen. Genau hier setzen wir mit unserer Studie an. Wir bringen alle Branchen und Sektoren an einen Tisch: Energieerzeugung und -verteilung, Gebäude, Industrie, Mobilität. Bereits jetzt zeichnet sich deutlich ab, dass wir am besten fahren, wenn wir die richtigen Voraussetzungen für Wettbewerb und Innovationen schaffen. Szenarien, die auf einen Technologiemix setzen, zeigen sich in der dena-Leitstudie wirtschaftlicher und robuster als solche, die einseitig auf einen hohen Grad an Elektrifizierung setzen. Die Politik hat es in der Hand, in den bevorstehenden Koalitionsverhandlungen die Weichen für einen solchen Kurs zu stellen.“
Im Rahmen der dena-Leitstudie wurden insgesamt drei Szenarien zum Fortlauf der Energiewende erarbeitet: Das erste Szenario nimmt die aktuellen politischen Rahmenbedingungen und wirtschaftlichen Marktentwicklungen als Referenz. Sprich: Alles bleibt beim Alten. Hier wird das Klimaschutzziel von 80 bis 95 Prozent weniger CO2 im Jahr 2050 klar verfehlt. Die klimaschädlichen Emissionen könnten laut Studie im Referenzszenario bestenfalls um 60 Prozent reduziert werden. Das zweite Szenario hat eine breite Elektrifizierung von Industrie, Gebäude- und Verkehrssektor zur Grundlage und rechnet dementsprechend mit einer explodierenden Stromnachfrage. Im Elektrifizierungsszenario, so die Erkenntnis, könnten die CO2-Emissionen bis 2050 um bis zu 90 Prozent sinken.
Der dritte und gleichzeitig von der Studie favorisierte Ansatz fußt auf einem weit gefassten Technologiemix. Im Unterschied zur reinen Elektrifizierung wird hier ein höherer Anteil an gasförmigen und flüssigen Brenn- und Kraftstoffen einkalkuliert, die mit Hilfe von erneuerbaren Energien synthetisch erzeugt werden. Das Technologiemix-Szenario ermögliche ebenfalls eine CO2-Reduktion um 90 Prozent, so die Studienautoren, und biete gegenüber der Elektrifizierung zudem mehrere Vorteile: Es nutze bestehende Infrastrukturen besser aus, gewährleiste eine kostengünstigere Umstellung von Anlagen und Systemen auf klimafreundliche Energieträger, verringere den Bedarf an neuen Stromtrassen und erhöhe die Versorgungssicherheit durch mehr speicherbare Energieträger.
jogi54 meint
Die Umwandlung von Strom in Gas oder sogar noch flüssige Energieträger hat einen deutlich schlechteren Wirkungsgrad, als die direkte Nutzung von Strom.
Die geringsten Verluste gäbe es noch bei einer Elektrolyse nach H2 unter Nutzung der Abwärme für WW im Sommer und bei einer Rückverstromung mit einer Brennstoffzelle, bei ebenfalls Nutzung der Abwärme für Heizung und WW. Da wäre ein Gesamtwirkungsgrad von ca 90% gerade noch denkbar/möglich.
Bei allen anderen Varianten dürfte der Gesamtwirkungsgrad deutlich unter 50% (ausgehend vom Strom) liegen und somit noch sehr viel mehr EEN Erzeugung erforderlich machen. Mir erscheint das nicht zu Ende gedacht.
Unbestritten werden wir synthetisches Erdgas benötigen, um Dunkelflauten durch den Betrieb von GUD und Gasmotorkraftwerken zu überstehen. Strom -> Gas -> Strom hat auch da einen Wirkungsgrad < 50%. Da muss man jedoch nicht noch mehr als unbedingt nötig Qirkungsgrad verschleudern.
LG jogi