Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen und Sachsen-Anhalt können sich als die Bundesländer mit den höchsten Anteilen erneuerbarer Energien im Strommix rühmen. Ihr Ökostrom-Anteil bewegt sich zwischen rund der Hälfte und knapp zwei Dritteln, wobei zwei der drei Siegertreppchen-Platzierten sogar überschüssige Energie ins übrige Deutschland exportieren. Die Kehrseite der Medaille: Viele Bundesländer stapeln bei Wind, Sonne und Co. deutlich tiefer als Ostdeutschland – und liegen zum Teil unter der Zehn-Prozent-Marke.
Neue Grafik zum Anteil erneuerbarer Energien in den Bundesländern
Die Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) hat die Ökostrom-Anteile der Bundesländer in einer neuen Grafik zusammengefasst. Dabei glänzt insbesondere der Osten Deutschlands als leuchtendes Dekarbonisierungsvorbild. Gähnend leere Grünstromwüsten finden sich hingegen im Saarland, in Bremen, Berlin und sogar im bevölkerungsreichsten Bundes(kohle)land NRW. Nils Boenigk, stellvertretender Geschäftsführer der AEE, drückt es diplomatisch aus: „Es ist positiv hervorzuheben, dass es im Jahr 2014 in allen Ländern einen absoluten Zuwachs bei der Produktion von Ökostrom und fast überall auch eine Steigerung bei den Erneuerbaren-Anteilen gegenüber dem Vorjahr gab. Natürlich verfügen die Bundesländer alle über ganz unterschiedliche Voraussetzungen, weshalb eine übergreifende Zusammenarbeit entscheidend für den Erfolg der Energiewende ist. Nichtsdestotrotz sind manche Länder schon deutlich weiter bei diesem Transformationsprozess.“
Und besonders weit ist eben Ostdeutschland. Ökostrom-Champion Meck-Pomm verzeichnet laut AEE-Statistik beispielsweise einen Erneuerbaren-Anteil von gut 63 Prozent. Und die Ökostromproduktion übersteigt dabei sogar den Verbrauch im Bundesland. Mecklenburg-Vorpommern, so könnte man sagen, ist durch die Energiewende zum Stromexportland geworden. Gleiches gilt übrigens für Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein, wobei letzteres gemeinsam mit Rheinland-Pfalz und Hessen die Ökostrom-Fähnchen im Westen hochhält. Die Grafik verdeutlicht leider auch, dass in 14 der 16 deutschen Bundesländer noch über die Hälfte der Stromerzeugung fossil bzw. nuklear erfolgt.
Die Windkraft stellt in den meisten Teilen der Republik den Löwenanteil unter den erneuerbaren Energien. Trotzdem verzeichnen, je nach Prägung der einzelnen Bundesländer, auch Sonne, Wasser und Biomasse respektable Quoten. Im zweitplatzierten Thüringen etwa spielt die Bioenergie die größte Rolle bei der erneuerbaren Stromerzeugung, während Bayern und Baden-Württemberg bislang vor allem im Zeichen von Wasserkraft und Photovoltaik stehen.
Grafik © Agentur für Erneuerbare Energien (AEE)
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