Die vom Bundeswirtschaftsministerium geförderte und von der Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung (GWS) im April veröffentlichte Studie „Erneuerbar beschäftigt in den Bundesländern“ zeigt, dass der Energiewende-Arbeitsmarkt in Deutschland stark durch die Windenergie geprägt ist. Insbesondere im Norden und Osten der Bundesrepublik erweist sie sich als wahre Jobmaschine.
Nord- und Ostdeutschland profitieren am meisten von Energiewende-Jobs
Im Vergleich aller Bundesländer verzeichnet Niedersachsen laut Studie die meisten Arbeitsplätze im Bereich erneuerbarer Energien. Das größte Wachstum innerhalb der letzten fünf Jahre kann sowohl in absoluten Zahlen wie auch prozentual Schleswig-Holstein vorweisen. Aber auch in den ostdeutschen Bundesländern hat der Ausbau der Erneuerbaren inzwischen eine hohe Relevanz für den Arbeitsmarkt: Die höchsten Anteile von Energiewende-Jobs an der Gesamtbeschäftigung beziffert die GWS-Studie in Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg.
Im Jahr 2016 waren im Bereich regenerativer Energien bundesweit knapp 340.000 Personen beschäftigt, gut 160.000 davon im Windkraft-Sektor. Der Großteil dieser Arbeitsplätze entsteht laut GWS direkt oder indirekt bei der Produktion und Installation neuer Anlagen. Aber auch der Betrieb und die Wartung des bestehenden erneuerbaren Kraftwerksparks gewinne immer mehr an Bedeutung für den damit verknüpften Arbeitsmarkt.
Wichtigster Jobmotor unter den Erneuerbaren war zuletzt die Windenergie. Da diese Sparte im Norden Deutschlands besonders stark ausgeprägt ist, können dort auch die größten Beschäftigungszuwächse verzeichnet werden. Allein in Niedersachsen stehen durch die Energiewende mittlerweile mehr als 56.000 Menschen in Lohn und Brot. In Schleswig-Holstein wurden innerhalb von fünf Jahren rund 3.000 neue Jobs durch den Ausbau erneuerbarer Energien geschaffen. Als Negativbeispiel muss dagegen Bayern herhalten: Im Bundesland mit den nach Niedersachsen zweitmeisten Energiewende-Arbeitsplätzen stellten sich 2016 entgegen dem Bundestrend rückläufige Zahlen ein – nicht zuletzt, weil hier aufgrund der 10H-Regel inzwischen kaum noch Windkraft-Ausbau stattfindet. Die größte Bedeutung für die regionale Beschäftigung haben erneuerbare Energien in Sachsen-Anhalt, wo mehr als jeder vierzigste Arbeitsplatz an Wind, Sonne und Co. hängt.
Philipp Vohrer, Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE), kommentiert: „Der Ausbau erneuerbarer Energien führt direkt zum Aufbau von Beschäftigung, wie etwa die positiven Entwicklungen im Windenergie-Bereich eindrücklich belegen. Andersherum heißt das aber natürlich auch, dass es bei zurückgehenden Ausbauzahlen auch zu Beschäftigungsrückgängen kommen kann, wie wir schon in der Solarsparte erfahren mussten. Dies darf sich in anderen Sparten nicht wiederholen und macht einen weiteren starken Zubau erneuerbarer Energien über alle Technologien und alle Regionen hinweg erforderlich – nicht nur, um die Klimaziele zu erreichen, sondern auch um Beschäftigung zu sichern und auszubauen.“
Bild © Rainer Sturm, Pixelio
Grafik © AEE
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