Sie gilt seit rund zwei Jahren und ist ein Schreckgespenst für die Windbranche: Bayerns berühmt berüchtigte 10H-Regel. Die Abstandsklausel für Windräder ist derart wirksam, dass im Freistaat kaum noch neue Anlagen entstehen. Es stellt sich nur die Frage, ob Bayerns Landesregierung mit ihrer Idee nun die Lebensqualität der Bürger erhalten möchte, oder doch eher die narrischen Erneuerbaren zum Deifi jagen will.
Kaum noch neue Windkraftanlagen in Bayern
Als 10H-Regel wird eine Bestimmung der Bayerischen Landesbauordnung bezeichnet, die vorschreibt, dass neue Windkraftanlagen einen Mindestabstand vom zehnfachen ihrer Höhe zu Wohngebieten einhalten müssen. Eine 200 Meter hohe Anlage – diese Höhe ist in Bayern durchaus üblich – müsste demnach mindestens zwei Kilometer von der nächstgelegenen Siedlung entfernt liegen. Dies, so rechnen Kritiker der Regelung vor, beschränke geeignete Areale auf nicht einmal 0,05 Prozent der Landesfläche. Erst recht, da besonders hohe Windkraftanlagen in der Regel auch besonders rentabel sind. Die Konsequenz: Es wird nahezu gar nicht mehr gebaut. In den ersten drei Quartalen des laufenden Jahres sind in Bayern schlappe 43 Genehmigungen für neue Projekte beantragt worden. Bei einem landesweiten Bestand von rund 1.000 Anlagen kaum der Rede wert.
Sowohl die Windenergiebranche als auch die Bayern-Grünen fordern nun ein Umdenken. „Die 10H-Abstandsregel für Windkraftanlagen muss dringend gelockert werden. Sie wirkt wie ein Bremsfallschirm auf den Ausbau der Erneuerbaren in Bayern“, wird Martin Stümpfig, energiepolitischer Sprecher der Grünen im Bayerischen Landtag, zitiert. Wenn auch nicht die Aussicht auf eine 180-Grad-Wende besteht, so möchte man zumindest Ausnahmegenehmigungen für solche Gemeinden erwirken, die sich eigeninitiativ in der Windkraft betätigen möchten.
Bild © Rainer Sturm, Pixelio
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