Es gibt viele gute Gründe für einen elektromobilen Verkehrssektor: Ein Plus an Klimaschutz, die Verringerung von Lärm und Feinstaub oder auch die sinkende Abhängigkeit von Ölimporten. Die flächendeckende Verfügbarkeit von Ladestationen gehört leider noch nicht dazu: Den rund 14.000 konventionellen Tankstellen in Deutschland stehen bislang nur etwa halb so viele öffentliche Ladesäulen gegenüber – inklusive unterschiedlichster Technologien. Im Folgenden einige Tipps und Infos zum Thema „Tanken“ von E-Autos.
Ladesäulen
Laut Zahlen des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) sind bundesweit rund 6.500 Ladepunkte für E-Autos in etwa 1.000 Städten und Gemeinden installiert. Die höchste Dichte findet sich in Metropolregionen, im Vergleich der Bundesländer hat Baden-Württemberg gegenwärtig die Nase vorn. Allerdings werden die öffentlichen Säulen kaum genutzt: Nach Angaben der Nationalen Plattform Elektromobilität (NPE) laden mehr als 80 Prozent der E-Mobilisten in Deutschland ihre Fahrzeuge daheim oder beim Arbeitgeber. Kern der Infrastruktur von Morgen sollen Schnellladestationen sein. Sie benötigen heute noch rund 20 bis 30 Minuten für 100 Kilometer Reichweite, künftig soll dies in zehn Minuten möglich sein und damit einem klassischen Halt an der Tankstelle ziemlich nah kommen.
Stecker und Kabel
In der Theorie muss jede Ladestation in der EU und zudem jedes Fahrzeug europäischer E-Autobauer das sogenannte Combined Charging System (CCS) unterstützen, mit dem die Nutzer sowohl im Standardtempo als auch im Schnellverfahren aufladen können. In der Praxis sind allerdings noch immer drei verschiedene Steckertypen im Umlauf. Erst künftige Ladesäulen müssen auf das von der EU favorisierte System ausgelegt sein. In der Regel liefern die Hersteller ihre E-Autos auf Wunsch inklusive Ladekabel aus – jedoch selten kostenfrei. Solch ein Kabel kostet mehrere hundert Euro. An öffentlichen Schnellladesäulen entlang der Autobahnen sind zumeist Kabel zur allgemeinen Nutzung angehängt, ansonsten ist dies Glückssache, denn die Betreiber fürchten Vandalismus.
Bezahlung
Für den Autostrom aus der heimischen Steckdose bieten bereits einige Energieversorger spezielle Tarife an. Das Laden an öffentlichen Säulen unterschiedlicher Betreiber ist hingegen nach wie vor kompliziert. Für manche braucht es Ladekarten, für andere Apps. Die Bundesregierung will das Problem mit der geplanten Ergänzung der Ladesäulen-Verordnung lösen. Experten fordern diesbezüglich eine Öffnung aller Ladepunkte für alle Nutzer sowie vielfältige Zahlungsoptionen. Übrigens: Wer sich clever anstellt, lädt zum Nulltarif. Es gibt Programme, Initiativen und Werbeaktionen – beispielsweise bei Lebensmittel-Discountern -, die kostenfreien Autostrom an öffentlichen Ladesäulen zur Verfügung stellen. Solche Angebote dürften jedoch im gleichen Tempo schrumpfen, in dem die Elektromobilität wächst.
Zuhause laden
Nutzer, die von einem speziellen E-Auto-Tarif ihres Stromanbieters profitieren möchten, benötigen einen eigenen Zähler. Alle anderen können ihr Fahrzeug theoretisch an eine normale Steckdose hängen. Dies dauert aufgrund der niedrigeren Spannung allerdings länger und kann obendrein zu Überlastungen führen. Fachleute empfehlen daher Ladeboxen mit Schutzschaltern, die von Energieversorgern und Autohäusern angeboten werden. Gleiches Problem wie beim Kabel: Die Geräte kosten einige hundert Euro.
Bild © Pixelio, Daniel Bönnighausen
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