Laut „Spiegel“-Berichterstattung plant Brüssel eine Bestimmung, derzufolge Neubauten in der EU künftig zwingend über eine Lademöglichkeit für Elektroautos verfügen müssen. Trotz aller Notwendigkeit, den Klimakiller Straßenverkehr endlich auf links zu krempeln – angesichts verpflichtender Ladestationen in den eigenen vier Wänden dürften sich auch die glühendsten Verehrer der Elektromobilität gegängelt fühlen.
EU plant verpflichtende Ladepunkte
Ob Gurkenkrümmung, Glühlampenverbot oder Feinstaubgrenzwerte – die Regulationswut der EU ist berüchtigt (auch wenn sich bei dem Thema Mythos und Tatsache allzu oft vermischen). Das neueste Beispiel ist eine geplante Bestimmung, die obligatorische Ladestationen für Elektroautos in Neubauten vorsieht. Einfamilienhäuser und andere kleinere Gebäude, so berichtet „Der Spiegel“, sollen in Zukunft mindestens über eine entsprechende Vorverkabelung verfügen. Um diese Vorschrift auf den Weg zu bringen, will Brüssel angeblich eine Änderung des EU-Energieeffizienzpaketes vornehmen. Die Neuregelung, von der sowohl Neubauten als auch Sanierungsobjekte betroffen wären, soll laut Entwurf spätestens im Jahr 2023 in Kraft treten. Und auch für größere Wohn- und Nichtwohngebäude hat die EU einen Plan: In Zukunft soll dort mindestens jeder zehnte Parkplatz über einen fest installierten Ladepunkt verfügen.
Deutsche Häuslebauer, die von immer schärferen Regularien in Sachen Energieeffizienz und Emissionsgrenzwerte ohnehin schon kräftig an die Kandare genommen werden, könnten auf den Gedanken kommen: Das wird teuer. Stimmt, die Errichtung einer kompletten Ladestation kostet bis zu 75.000 Euro, rechnet die EU-Kommission vor. Und auch wenn sich die Kosten für die reine Vorverkabelung in deutlich humaneren Dimensionen bewegen, lässt das Echo der Immobilienwirtschaft nicht lange auf sich warten: „Brüssel pusht eine Technologie, ohne zu wissen, ob es dafür in Zukunft einen Markt gibt“, heißt es beispielsweise von der Eigentümer-Interessengemeinschaft „Haus & Grund“. Dass der Markt für Elektromobilität eine Zukunft hat, daran dürfte eigentlich kein Zweifel bestehen. Ob man die Technologie allerdings zur Vorschrift für Privathaushalte machen sollte, daran ganz sicher.
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