Das Heizen mit Holz gilt – obwohl keineswegs emissionsfrei – als klimafreundlicher, wenn nicht gar klimaneutraler Energieverbrauch. Schließlich, so die Theorie, setze der nachwachsende Rohstoff bei seiner Verbrennung nur so viel CO2 frei wie er beim Wachstum gebunden habe. Die Pelletheizung als moderne Form der Holzverfeuerung wird daher gern in einem Atemzug mit anderen nachhaltigen Wärmeerzeugern wie Solarthermieanlagen, Wärmepumpen oder Mini-Blockheizkraftwerken genannt. Und nun das: Ein aktueller Bericht der EU-Kommission spricht von negativen Umweltauswirkungen durch den Pelletboom. Hauptproblem seien explodierende Importe aus Übersee.
EU-Bericht zeigt Umweltschäden durch Pelletimporte
Im vergangenen Jahr, so der EU-Bericht, wurden europaweit fünf Millionen Tonnen Holzpellets aus den Vereinigten Staaten importiert. Im Südosten der USA ist die Pelletproduktion inzwischen zum Massenmarkt geworden, was nach Auffassung der Europäischen Kommission dem Anspruch von Nachhaltigkeit längst nicht mehr gerecht wird. Der industrielle Holzeinschlag in den USA führe zum klimaschädlichen Kahlschlag von Wäldern, bedrohe die dortige Artenvielfalt und stehe ausdrücklich nicht im Einklang mit den umweltpolitischen Zielen der EU. Trotzdem befürchtet die Kommission, dass ein steigender oder zumindest gleichbleibender Biomasseanteil am Energiemix Europas angesichts der selbst gesteckten Klimaziele weitere Massenimporte von Holzpellets zur Folge haben könnte. Damit würde sich auch der Druck auf die globalen Waldressourcen weiter verstärken.
Die europäische Umweltorganisation FERN – kurz für „Forests and the European Union Resource Network“ – zieht die Umwelt- bzw. Klimafreundlichkeit des Wärmeerzeugers Pelletheizung sogar gänzlich in Zweifel. In einem Report der Brüsseler Organisation heißt es: „Jeder, der sich mit Wäldern befasst, weiß, dass die Verbrennung von Bäumen zur Energiegewinnung weder nachhaltig noch CO2-neutral und grün ist.“ Das Bestreben, Pellets als erneuerbare Energiequelle zu verstehen und zu verbrennen, beruhe auf der Annahme, dass Holz nachhaltig produziert werde und dass alle gefällten Bäume durch Neupflanzungen ersetzt würden. Allerdings gebe es weder globale noch EU-weite Regelungen, um dies sicherzustellen.
Linktipp: Über der Lage auf dem deutschen Pelletmarkt berichtet EnWiPo-Blogger Frank Urbansky.
Bild © Pixelio, Thorben Wengert
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