Als weltgrößter Klimasünder ist China schon lange verschrien. Dass sich die Volksrepublik inzwischen intensiv den zukunftsträchtigen Technologien erneuerbarer Energieerzeugung widmet, ist ebenfalls bekannt – bislang aber vor allem im Hinblick auf die Produktion von Solarmodulen. Deutlich weniger Aufmerksamkeit erhielt hingegen das chinesische Engagement in Sachen Windenergie. Zu unrecht: Nachdem im vergangenen Jahr knapp die Hälfte der weltweit neu errichteten Windkraftanlagen in China gebaut wurden, ist der global größte CO2-Emittent nun auch Weltspitze bei der Produktion von Windenergie.
Installierte Windkraftleistung: China überholt EU
Laut Zahlen des Global Wind Energy Council (GWEC), die die Organisation im vergangenen Monat veröffentlichte, wurden in China im zurückliegenden Jahr 2015 Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 30,5 Gigawatt errichtet. Rund um den Globus wurden im Jahresverlauf Windkraftanlagen mit einer Leistung von insgesamt 63 Gigawatt installiert. Demzufolge entfiel fast die Hälfte der zugebauten Windenergie in 2015 auf die Volksrepublik. Die Folge: Mit einer nun installierten Leistung in Höhe von 145 Gigawatt rangiert China einsam an der Spitze der internationalen Wind-Supermächte. Zur Einordnung: Die USA belegen mit knapp 75 Gigawatt Platz zwei, Deutschland folgt als europäische Spitze mit rund 45 Gigawatt auf dem dritten Rang. Weltweit belief sich die Ende 2015 installierte Windenergieleistung auf gut 432 Gigawatt, knapp 142 Gigawatt davon in der Europäischen Union. Durch den letztjährigen Schub ist China also nicht nur der mit Abstand größte Windkraft-Produzent im globalen Vergleich, in der Volksrepublik wird inzwischen auch mehr Energie aus Wind erzeugt als in der gesamten EU.
Marktanalysten führen den neuerlichen Boom der chinesischen Windbranche auf den simplen Grund zurück, dass die Windenergie die aktuell günstigste Form erneuerbarer Energieerzeugung ist. Materialien und Komponenten seien in der jüngeren Vergangenheit spürbar erschwinglicher geworden, gleichzeitig sei die Effizienz der Technologie nochmals gestiegen. Für China zählt selbstverständlich noch ein weiterer Faktor: Das Land muss seine CO2-Emissionen als größter Klimasünder der Welt unbedingt senken. Der konsequente Ausbau erneuerbarer Energien scheint sich diesbezüglich auszuzahlen: 2015 sind Chinas Emissionen erstmals seit einem Jahrzehnt gesunken.
Mehr zum Thema Energie in China von Energieblogger Kilian Rüfer.
Bild © Pixelio, Peter Kirchhoff
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