Obwohl auf dem deutschen Energiemarkt inzwischen mehr als 1.100 Stromversorger rund 13.000 Stromtarife anbieten, befindet sich noch immer mehr als ein Drittel der Haushalte in der seit jeher teuersten Art des Strombezugs, der klassischen Grundversorgung. Schlecht für den Wettbewerb, gut für die Versorger, denn in dieser Tarifart erzielen sie die deutlich höchsten Gewinnmargen.
34 Prozent der Stromkunden in der Grundversorgung
Laut Monitoringbericht 2014 der Bundesnetzagentur bezogen im Jahr 2013 gut 34 Prozent der deutschen Haushalte ihren Strom über die Grundversorgung. Die gute Nachricht: Die Tendenz sinkt – und zwar um immerhin zweieinhalb Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Mehrheit der Stromkunden befindet sich in Sondertarifen des örtlichen Grundversorgers. In diese Vertragsart entfielen 2013 exakt 45 Prozent der Verbraucher. Knapp 21 Prozent – und damit gerade mal ein gutes Fünftel der deutschen Haushalte – nahm im Berichtsjahr einen Sondervertrag bei einem Nicht-Grundversorger in Anspruch. Damit bezieht die kleinste Kundengruppe die günstigsten Stromtarife.
Grundversorgung erzielt höchste Gewinnmargen
Wie der Monitoringbericht der Bundesnetzagentur zeigt, lag der durchschnittliche Strompreis in der klassischen Grundversorgung zum 1. April 2014 bei 30,5 Cent pro Kilowattstunde. Kunden in Sondertarifen bei Grundversorgern zahlten am Stichtag 29,3 Cent und Haushalte, die einen alternativen Stromanbieter wählten, 28,3 Cent pro Kilowattstunde. Seit dem Jahr 2006 sind die Strompreise in der Grundversorgung um 61 Prozent gestiegen. In den Sondertarifen der Grundversorger fällt der Preisanstieg mit 47 Prozent moderater aus und bei den Tarifen der Nicht-Grundversorger liegt er mit 36 Prozent am niedrigsten. Woher kommt diese Diskrepanz? Mehr als die Hälfte des Strompreises wird heutzutage durch Steuern, Abgaben und Netzentgelte bestimmt, ein entscheidender Bereich liegt jedoch komplett im Ermessen der Stromanbieter: der Posten „Einkauf, Vertrieb, Marge“. Und dieser Preisbestandteil liegt laut Bundesnetzagentur in der Grundversorgung um mehr als 30 Prozent über dem Wert alternativer Stromanbieter. An den hohen Strompreisen der Grundversorger ist also nicht allein die EEG – Umlage Schuld, wie die Versorger immer wieder gerne gegenüber Medien und Kunden kommunizieren.
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